Die Lebensverhältnisse gleichen sich 33 Jahre nach der Deutschen Einheit langsam weiter an, doch sind Löhne und Wirtschaftskraft in Ostdeutschland immer noch niedriger als im Westen. Dies geht aus dem Jahresbericht zur Deutschen Einheit hervor, aus dem das Nachrichtenportal «The Pioneer» am Montag vorab zitierte. Offiziell veröffentlicht wird der Bericht am Mittwoch.
Demnach lag das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner 2022 in Ostdeutschland bei 79 Prozent des Wertes im Westen, nach 77 Prozent in den Jahren 2020 und 2021. Die Arbeitslosenquote betrug 2022 im Osten 6,7 Prozent, in Gesamtdeutschland 5,3 Prozent. Der durchschnittliche Jahresbruttolohn im Osten war demnach im vergangenen Jahr 34 841 Euro, das waren 85,9 Prozent des Westniveaus.
Jedoch lasse sich Deutschland nicht mehr auf Kennzahlen basierend nach Ost und West einteilen, zitiert das Portal aus dem Bericht. Überall gebe es wirtschaftlich stärkere und schwächere, ländlichere und urbanere Regionen.
Das Portal zitiert aus dem Bericht auch eine Meinungsumfrage zur Lebenszufriedenheit in Stadt und Land, für die im Mai und Juni etwa 4000 Menschen befragt worden seien. «Die differenzierte Analyse widerspricht dem Vorurteil gut ausgestatteter Städte und unterversorgter ländlicher Räume», heißt es demnach. Ost-West-Unterschiede seien eher gering.
Im Osten würden Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern von ihren Bewohnern am besten bewertet, Kleinstädte und ländliche Gemeinden schlechter im Vergleich zu den größeren Städten und zum Westen. «Zutage tritt ein Symptom sozialer Spaltung: Wer das Gefühl hat, weniger oder sehr viel weniger als seinen gerechten Anteil zu erhalten, schätzt auch die Lebensbedingungen im persönlichen Umfeld deutlich negativer ein», heiße es weiter.
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