Ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, kirchlichen, freien und sozialen Trägern hat die Einführung des Rechts auf Bildungsfreistellung in Sachsen gefordert. «Die Einführung des Rechts auf Bildungsfreistellung in Sachsen ist lange überfällig», sagte die stellvertretende sächsische DGB-Chefin Daniela Kolbe am Donnerstag in Dresden. In 14 Bundesländern gebe es bereits entsprechende Regelungen - in Sachsen und Bayern hingegen nicht. An dem Bündnis sind die Gewerkschaften Verdi, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), IG Metall sowie die Parteien SPD, Grüne und Linke beteiligt.
«Wir sehen nicht, dass die CDU-geführte Landesregierung noch einen Gesetzentwurf auf den Weg bringen wird, um diese offensichtliche Benachteiligung von Beschäftigten in Sachsen zu beseitigen», kritisierte Kolbe. Deshalb wolle das Bündnis einen Volksantrag starten. «Ab September werden wir die notwendigen 40.000 Unterschriften sammeln.» Das Bündnis fordert das Recht auf jährlich fünf Tage Bildungsfreistellung, die zur freien persönlichen, beruflichen und ehrenamtlichen Weiterbildung genutzt werden können.
Eine Bildungsfreistellung hält auch Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig für dringend notwendig. «Die Bildungszeit ist ein sehr sinnvolles Instrument, da die Anforderungen an die Beschäftigten ständig steigen», sagte der SPD-Politiker. Arbeit verändere sich rasant. «Die Menschen brauchen vielseitige Kompetenzen, um Schritt halten zu können.»
Der Generalsekretär des Landessportbund Sachsen (LSB) sagte: «Ehrenamtliche Arbeit ist seit mehr als 200 Jahren die erfolgreiche und vor allem essenzielle Grundlage der organisierten Sportvereine.» Die Herausforderungen, die auf Sportvereine in den letzten Jahren zugekommen seien, verlangten viel Know-how in unterschiedlichen Bereichen. Ohne die Möglichkeit auf Bildungszeit könnte es künftig immer schwerer werden, dieses Engagement aufrecht zu erhalten.
Auch der Landesfeuerwehrverband Sachsen unterstützte die Einführung einer Bildungszeit im Freistaat und den damit verbundenen Volksantrag. «Fast 45.000 aktive Kameradinnen und Kameraden stellen einen beachtlichen Teil ihrer Familien- und Erholungszeit in den Dienst des Ehrenamts zur Gefahrenabwehr und zum Katastrophenschutz», sagte Geschäftsführerin Petra Riemann. Die Gewährung einer Bildungsfreistellung sehe der Verband als eine gesellschaftliche Anerkennung dieser Leistung.
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