In diesen Wochen der sich zuspitzenden Corona-Pandemie werden uns einige fundamentale Tatsachen deutlich vor Augen geführt. Welchen Wert unsere Gesundheit und unser Leben haben. Und: Dass es weniger die freien Betten sind, an denen es im Ernstfall mangeln könnte, dafür mehr und mehr das Personal.
Wurde in Material und Technik genug investiert – nur nicht in die Menschen? Und weitergedacht: Bekommen wir jetzt die Quittung dafür, dass Wirtschaft und Menschlichkeit über Jahre offenbar als Gegensätze betrachtet wurden?
Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass beides einander bedingt und – mindestens – eine gleiche Wichtung verdient.
Gedanken wie diese habe ich mir in ähnlicher Weise bereits vor mehr als zwei Jahren beim Aufbau meiner selbstständigen Existenz gemacht. Ich habe das Glück, dank meiner Ausbildungen und meiner beruflichen und persönlichen Erfahrungen Beratungen im wirtschaftlichen wie auch im psychologischen Kontext durchführen zu können.
Unternehmensberatungen werden hierzulande in der Regel höher vergütet als ein Personal Coaching.
Bei mir nicht.
Warum soll es mehr wert sein, wenn ich Menschen bei der Erstellung eines Businessplanes, einer Rentabilitätsplanung oder eines Finanzierungskonzeptes unterstütze, als wenn ich ihnen helfe, Ängste und Zweifel zu überwinden, belastende Beziehungserfahrungen aufzuarbeiten oder ihre persönlichen Lebensziele zu erreichen?
Es bedurfte Mut, mit dieser Auffassung gestartet zu sein, aber meine Überzeugungen werden von meinen Klienten geteilt. Zumal sich in der Beratungspraxis eine klare Trennung zwischen wirtschaftlichen und persönlichen Themen oftmals gar nicht feststellen lässt.
Und ich habe das Gefühl, dass sich eine solche Einstellung mehr und mehr durchsetzen wird. Denn wenn nicht jetzt, wann dann wollen wir denn erkennen, welchen Wert der einzelne Mensch für die Wirtschaft – mehr noch: die Gesellschaft insgesamt – hat?
Michael Hillmann
Mit dem Wert der Menschlichkeit
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