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Wohnungsgenossenschaften sehen kaum Grund für Optimismus

Blick auf Mehrfamilienhäuser in einer Stadt. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild
Blick auf Mehrfamilienhäuser in einer Stadt. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften sehen Veränderungsbedarf angesichts von Widrigkeiten wie hohen Energiepreisen und steigenden Baukosten.

Die sächsischen Wohnungsgenossenschaften schauen sorgenvoll in das neue Jahr und sehen höchste Zeit für Veränderungen. «Wir brauchen unseren Optimismus zurück», sagte Mirjam Philipp, Vorstand des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG), am Mittwoch zur Jahresbilanz in Dresden. Man habe mit zahlreichen Widrigkeiten zu kämpfen. Sie erinnerte dabei an hohe Energiepreise, steigende Baukosten, Inflation, Zinsentwicklung. «Planungssicherheit fehlt hinten und vorne.» Momentan trotze man wirtschaftlichen Schwierigkeiten und versuche das zu schützen, wofür die Genossenschaften stehen würden - für bezahlbares Wohnen.

Philipp verglich die Wohnungswirtschaft mit einem Tanker. «Wenn wir eine Richtung eingeschlagen haben, dann fahren wir in eine Richtung.» Wenn man plötzlich schnell nach rechts und links fahren solle, sei das nur schwer machbar. Jedoch komme der Tanker auch nicht so schnell in eine Schieflage. Man habe vergebens auf eine Stabilisierung der Baupreise gehofft. Nach einer Erhöhung um 21,4 Prozent im Jahr 2022 seien sie 2023 noch einmal um 10,5 Prozent in die Höhe gegangen. Das betreffe Neubau genauso wie Instandhaltung und Modernisierung. Im Vorjahr habe es mit etwa 320 neuen Wohnungen letztmals einen umfangreichen Neubau gegeben. Philipp zufolge wird es beim Neubau 2024 «finster». Nur noch 150 Wohnungen sollen fertig werden.

Nach Einschätzung von Philipp macht die Zinsentwicklung Investitionen kaputt. Man könne einen «Erschöpfungszustand» feststellen. Nach vorläufigen Zahlen würden die Kosten für die Instandhaltung im vergangenen Jahr auf 350 Millionen Euro geschätzt. Das seien zwar mehr als in den beiden vorangegangenen Jahren, die Erhöhung resultiere hauptsächlich aus Preissteigerungen. Es gebe Genossenschaften, die Neubau und Sanierungen aufgeschoben haben, weil es an Investitionssicherheit fehle, sagte Philipp. Die Geschäftszahlen für 2023 will der Verband im Mai bekannt geben.

Philipp zufolge ist der Wohnungsmarkt vor allem in Ostdeutschland immer noch von Leerstand geprägt. Die Förderung auf Bundesebene gleiche einer Wüste. «Was wir brauchen ist einen Förderung in den Bestand hinein.» In Ostdeutschland sehe die Welt diesbezüglich noch anders aus. Der Leerstand bei sächsischen Wohnungsgenossenschaften liege im Schnitt bei 8,7 Prozent. Kritisch sah die Verbandschefin auch die Forderung nach immer mehr Sozialwohnungen. Denn die gebe es bereits bei den Genossenschaften. Nach vorläufigen Schätzungen werde 2023 eine moderate Steigerung der Wohnkosten erwartet - von durchschnittlich 8,10 Euro pro Quadratmeter auf 8,20 bis 8,70 Euro, was hauptsächlich mit dem Anstieg der Nebenkosten zusammenhänge.

«Wir brauchen dringend Veränderungen, die dazu führen, dass wieder Ruhe einkehrt und damit Verlässlichkeit in die wohnungswirtschaftliche Planung, um das große Rad Transformation wirtschaftlich sinnvoll drehen zu können», betonte die Verbandschefin. Die Gesellschaft und die Wirtschaft stünden vor gewaltigen Herausforderungen und Aufgaben. «Wohnen ist dabei ein existenzieller Ankerpunkt für alle. Jeder braucht ein Zuhause.»

Im VSWG sind 201 Wohnungsgenossenschaften organisiert. Sie bewirtschaften mit insgesamt knapp 296.000 Wohneinheiten gut ein Fünftel des Bestandes an Mietwohnungen in Sachsen. Die Unternehmen stehen insgesamt mit einem Jahresumsatz von 1,42 Milliarden Euro zu Buche.

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