Die umfangreiche Frischekur für das Bergbaumuseum Oelsnitz biegt auf die Zielgerade, wird aber weitaus teurer als einst geplant. Im Spätsommer soll die «Kohlewelt» als Erlebnisschauplatz an authentischem Ort neu für Besucher öffnen. Die Kosten belaufen sich laut Erzgebirgskreis auf knapp 30 Millionen Euro - ursprünglich waren rund 18 Millionen Euro veranschlagt. Begründet wurde dies unter anderem mit gestiegenen Baupreisen sowie unerwarteten Schwierigkeiten bei Umbauten an der historischen Bausubstanz.
Das Museum war 1986 in dem denkmalgeschützten Gebäude eines früheren Steinkohle-Bergwerks eröffnet worden. Rund 30 Jahre später wurde eine Erneuerung erforderlich. Die Einrichtung der neuen Ausstellung wird vom Land mit rund 2,9 Millionen Euro unterstützt, der Bescheid dazu wurde am Montag überbracht.
Geplant sei eine anschauliche und kurzweilige Präsentation, sagte Museumsleiter Jan Färber. Dazu gehört eine digitale Museumsrallye. Informiert werden soll neben der Geschichte des Steinkohlebergbaus in Sachsen auch darüber, wie die Kohle überhaupt entstand. Dazu wird ein Wald inszeniert, wie es ihn vor rund 300 Millionen Jahren hier gab. Auch eine riesige Dampfmaschine, die Nachbildung einer Kneipe für Bergarbeiter sowie ein Gedenkort für verunglückte Bergleute sollen entstehen. Für die Ausstellung kann das Museum aus seiner Sammlung von rund 50.000 Exponaten schöpfen.
«Ich bin sicher, dass die künftige Kohlewelt mit ihrem weithin sichtbaren Förderturm für großes Interesse sorgen wird», sagte am Montag Barbara Meyer, Staatssekretärin im Ministerium für Regionalentwicklung. Der Kohlebergbau sei einst wichtig gewesen, um die Industrialisierung Sachsens voranzutreiben. Künftig werden jedes Jahr mindestens 30.000 bis 40.000 Menschen in dem Museum erwartet.
In unmittelbarer Nachbarschaft sollen künftig auch Kunstinteressierte auf ihre Kosten kommen: Dort ist eine eindrucksvolle Lichtinstallation des US-Künstlers James Turrell geplant, in der die Sehnsucht der Bergarbeiter nach dem Licht zum Ausdruck kommt. Das Vorhaben gehört zum «Purple Path», eines der Aushängeschilder für Chemnitz als Europäische Kulturhauptstadt 2025.
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