Schauspieler Jörg Hartmann schätzt seinen Vater dafür, dass er ein gefühlvoller Mensch mit guter Intuition gewesen sei. «Er war kein typischer Vertreter seiner Generation. Er hatte keinen Panzer, sondern einen Zugang zu seinen Gefühlen», sagte der unter anderem aus dem Dortmunder Tatort bekannte Schauspieler am Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse. In seinem Buch «Der Lärm des Lebens» erzählt der 1969 in Hagen geborene Hartmann unter anderem vom Leben seiner Eltern sowie seinen gehörlosen Großeltern.
Die Idee dazu, ein Buch zu schreiben, hatte er, als sein Vater schon stark an Demenz erkrankt war, erzählte Hartmann im Interview des Deutschlandradios. Damals habe er das Bedürfnis verspürt, Erinnerungen an seinen Vater festzuhalten. «Ich hatte viele berührende, schöne, aber auch traurige Momente mit ihm kurz vor seinem Tod.» Als sein Vater gestorben ist, sei er auf einem Dreh gewesen - obwohl er dem Demenzkranken versprochen hatte, da zu sein, wenn er stirbt, erzählte der Schauspieler.
Dass es ihn selbst auf die Bühne gezogen hat, führt Hartmann auch auf seinen Vater zurück. Dieser sei Dreher und später auch Hausmeister in einer Sporthalle und gleichzeitig - genauso wie Hartmann selbst- «rampensäuisch und clownesk» gewesen. Durch die Gehörlosigkeit von dessen Eltern habe sein Vater jedoch auch gelernt, immer auf seine Gefühle und seine Intuition zu hören, «weil Sprache eben kein Thema war», so Hartmann.
Während er seit Jahren vor der Kamera und auch auf der Bühne zu Hause ist, war Hartmann am Donnerstag das erste Mal auf einer Buchmesse - obwohl er «eine große Leseratte» sei.
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