Sachsens Theater haben sich für die Sommerzeit gewappnet und kehren auf die Freilichtbühnen zurück. So hat am Wochenende das Familienstück «Pippi und die sieben Meere» die Open-Air-Saison in Chemnitz eingeläutet. In Rathen wird die Felsenbühne schon seit Mai wieder bespielt, an die Greifensteine im Erzgebirge kehren die Theaterleute am 22. Juni zurück. Dort wird die Erzählung «Krabat» in der Inszenierung von Jasmin Sarah Zamani die Saison eröffnen. Alljährlich werden vor allem Stücke für die ganze Familie unter freiem Himmel geboten, aber auch romantischer Theater- und Opernstoff.
Die Sommerproduktionen stießen stets auf großes Interesse, erklärte die Sprecherin des Theaters Chemnitz, Theresa Schultz. Die Atmosphäre unter freiem Himmel und im Wald, verbunden mit einem Kinderstück, das für die ganze Familie gedacht ist: «Das scheint besonders gut anzukommen, zeigen uns die Buchungen.» Zudem feiert das Theater der angehenden Kulturhauptstadt Europas nun zehnjähriges Jubiläum auf der Küchwaldbühne.
Mit einem neuen Werk über Winnetou und Old Shatterhand ist die Felsenbühne Rathen im Mai in die Festspielsaison in der Sächsischen Schweiz gestartet. Neben dem neu interpretierten Abenteuerstück namens «Shatterhand» warten bis 8. September sechs weitere Inszenierungen und insgesamt 89 Vorstellungen auf die Besucher, sagte Sprecher Benjamin Abicht von den Landesbühnen Sachsen. Dazu gehören Carl Maria von Webers «Der Freischütz» und Richard Wagners «Der fliegende Holländer» - zwei romantische Opern, die vor der Kulisse des Elbsandsteingebirges eine besondere Wirkung entfalten, so Apitz.
Darbietungen für Familien bilden auf der Rathener Freilichtbühne, die von den Landesbühnen genutzt wird, einen Schwerpunkt. Dazu zählt «Peter Pan» von Manuel Schöbel - im letzten Jahr mit über 17.000 Besuchern das erfolgreichste Stück. In der aktuellen Festspielsaison kommen weitere Familienklassiker wie «Das kalte Herz» und «Pettersson und Findus» dazu. 73.000 Besucher kamen vergangenes Jahr zur Felsenbühne.
Mit jeweils einer großen Sommerproduktion wartet das Theater Plauen-Zwickau im Sommer auf. «Wir zeigen uns mit einer großen Besetzung. Ausstattung und Kostüme sind opulent», schwärmte Sprecherin Carolin Eschenbrenner. Dieses Jahr gibt es eine Musicalpremiere für Familien - empfohlen ab acht Jahren: «Snow White und Me», eine moderne Version des Märchens von Schneewittchen. Auftakt ist in Zwickau am 3. August auf der Bühne am Schwanenteich, im Plauener Parktheater am 24. August.
«Durch die frühen Schulsommerferien gehen wir sehr zeitig in die Sommerpause und beginnen mit dem Musical erst danach», erklärte Eschenbrenner. Open-Air-Familienstücke kämen auch in Plauen und Zwickau gut an. «Viele möchten ihre Kinder mitnehmen.» Einige der Vorstellungen würden dem Publikumswunsch entsprechend bereits 16 Uhr beginnen. «Besonders im Parktheater Plauen nutzen viele Familien das weitläufige Gelände und kommen lange vor Beginn.» Es stünden Märchenspiele für die Kinder bereit. Zusätzlich gibt es die Komödie «Der Diener zweier Herren» als kleinere Produktion, die im Theaterhof Plauen und der Burg Schönfels im Landkreis Zwickau besucht werden kann.
Am 22. Juni beginnen für zehn Wochen die Greifenstein-Festspiele auf der Naturbühne im Erzgebirge. Mit «Krabat» wird dann eine sorbische Sage über einen armen Müllerburschen aufgegriffen, der sich aus den Fängen seines dämonischen Meisters befreit. Das Kinderstück «Keine Angst vor Hotzenplotz» und die Operette «Herz über Bord» werden ebenfalls wieder ins Programm aufgenommen, informiert die Erzgebirgische Theater- und Orchester GmbH. Mit dem Musical «Monty Python’s Spamalot» und dem Familientheater «Drachen haben nichts zu lachen» seien außerdem zwei Premieren in dieser Saison geplant.
Das Schauspiel Leipzig baut seine Bühne unter freiem Himmel in diesem Sommer im Innenhof des Grassimuseums auf. «Dahinter liegt ein Friedhof und die Atmosphäre mit den Säulen des Museumsbaus passt gut zu unserer diesjährigen Vampirgeschichte», sagt Sprecherin Sarah Schramm. Sie trägt den Titel «Nosferatu» und hat am 15. August Premiere. Auch hier beginnen die Aufführungen erst nach den Sommerferien. «Dafür spielen wir bis in den September.» In dem Museumshof werden 200 Besucher Platz haben.
Im Naturtheater Bad Elster - dem ältesten seiner Art in Sachsen - stehen die 27 Veranstaltungen der Sommersaison im Zeichen des 700. Jubiläums des Ortes, sagte Stephan Seitz von der Chursächsischen Veranstaltungs GmbH. «Wir bieten Opern, Musicals, Märchenklassiker oder Comedy.» Dazu seien dieses Jahr Zusammenarbeiten mit den Landesbühnen Sachsen, der Semperoper Dresden, dem Nordböhmischen Theater aus dem tschechischen Ústí nad Labem und dem Karlsbader Sinfonieorchester geplant.
1911 entstand das Naturtheater im Wald oberhalb des Kurortes. In späteren Jahrzehnten verfiel es, bevor es vor fast zwanzig Jahren wiedereröffnet wurde - mit inzwischen ausfahrbarem Dach für die 1500 Zuschauer. Seitz: «Die Kombination von Kultur und Natur ist einmalig. Oftmals fühlt es sich so an, als würden die Vögel im Wald die Lieder mitsingen.»
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