Ballett-Fans können der Palucca Hochschule für Tanz in Dresden weiter die Stange halten. Am 7. April ist im DenkRaum der Sophienkirche eine Benefizveranstaltung für den Palucca-Stiftungsfonds geplant. Er agiert unter dem Dach der Bürgerstiftung Dresden und unterstützt gezielt junge Tänzerinnen und Tänzer der einzigen eigenständigen Tanzhochschule Deutschlands. Mit dem Jazzschlagzeuger Günter «Baby» Sommer, der Tänzerin und Choreografin Katja Erfurth und dem Geiger Florian Mayer gestalten renommierte Künstler am kommenden Sonntag eine musikalisch-tänzerische Matinee.
«Tanz und Musik erzählen von den großen und kleinen Themen des Lebens, von Liebe und Schmerz, von Zweifel und Hoffnung, von Leidenschaft und Glück. Wortlose Erzählungen, voller Feinsinn, Nachdenklichkeit und Humor, gewürzt mit einer Prise Poesie», heißt es in der Ankündigung. Bei freiem Eintritt wird um Spenden für den Stiftungsfonds gebeten. «Es ist mir eine große Freude, als Schülerin Gret Paluccas, den Stiftungsfonds als Beiratsmitglied sowie als Tänzerin und Choreografin zu unterstützen und mit meiner Tanzkunst Spendengelder für den Stiftungsfonds zu akquirieren», erklärte Katja Erfurth.
Der Stiftungsfonds ist nach Gret Palucca (1902-1993) benannt, die bis heute als legendäre Ausdruckstänzerin und Tanzpädagogin bekannt ist. 1925 hatte sie in Dresden ihre Schule gegründet. Aus dieser wurde 1999 die Palucca Hochschule für Tanz. Derzeit studieren hier 170 junge Frauen und Männer aus 34 Ländern, darunter Australien, Peru, Mexiko und Saudi-Arabien. Die Hochschule bietet einen Bachelor-Studiengang Tanz, Master-Studiengänge für Tanzpädagogik und Choreografie sowie ein Meisterklassenstudium.
Das Volumen des Stiftungsfonds umfasste anfangs 36.000 Euro und ging auf eine tanzbegeisterte Frau zurück: Ingeborg Zinnert war in den 1950er Jahren selbst Schülerin von Palucca, hatte das Studium aber krankheitsbedingt aufgeben müssen. 2012 starb sie im Alter von 76 Jahren. Zwei Jahre zuvor entschied sie, ihre Ersparnisse in einen Traum zu stecken, den sie selbst nicht ausleben konnte. Ihr Geld wollte sie in die Zukunft des tänzerischen Nachwuchses stecken. Zinnert legte so den Grundstock für den Stiftungsfonds. Inzwischen ist er dank einiger größerer Spenden auf 48.000 Euro angewachsen.
Der Palucca e.V. fördert seit seiner Gründung 1995 begabte Studierende der Hochschule und unterstützt künstlerische, pädagogische und wissenschaftliche Projekte. Dabei konzentriere man sich auf das «Tagesgeschäft» mit eher kleineren Förderbeträgen, sagte Vereinschefin Christina Flume: «Wir refinanzieren zum Beispiel je zwei Paar Spitzenschuhe beziehungsweise Tänzerschläppchen pro Semester, unterstützen die Teilnahme an Summerschools und geben Zuschüsse für die Produktionskosten von Abschlussarbeiten.» In kleinerem Maße könne man auch Hilfe in sozialen Notlagen gewähren.
«Der Stiftungsfonds zielt perspektivisch auf größere Einzelvorhaben wie größere Stipendien. Dafür wollen wir zunächst das Stiftungskapital erhöhen, um kontinuierlich aus den Erträgen zu schöpfen», betonte Flume. Man spreche dabei tendenziell eine Zielgruppe an, für die eher Beständigkeit und Nachhaltigkeit im Vordergrund stünden, etwa Erblasser oder Einzelstifter, die aus einem besonderen Anlass eine Zuwendung geben wollen. Verein und Stiftungsfonds seien zwei Säulen, die sich dem gleichen Ziel verpflichtet fühlten und sich gegenseitig ergänzen: der Förderung der Ausbildung talentierter Schülerinnen und Schüler sowie der Bewahrung des Erbes von Gret Palucca.
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