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Tarifkonflikt weitet sich aus: 12 000 Beschäftigte streiken

Teilnehmer eines Warnstreiks vor dem Volkswagen-Werk in Zwickau. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa
Teilnehmer eines Warnstreiks vor dem Volkswagen-Werk in Zwickau. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Mehrere Betriebe stehen still, Tausende Mitarbeiter streiken: Die IG Metall hat ihre ganztägigen Warnstreiks ausgeweitet. Betroffen waren unter anderem Werke von VW und Thyssenkrupp.

Mit massiven Warnstreiks hat sich der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen ausgeweitet. Rund 12 000 Mitarbeiter legten am Freitag die Arbeit nieder, sagte eine Sprecherin der IG Metall am Nachmittag. Demnach stand in sechs Werken in Zwickau, Hainichen, Chemnitz, Dresden und Meerane die Produktion still. Betroffen waren laut IG Metall unter anderem Volkswagen und Thyssenkrupp. Der Ausstand sollte insgesamt 24 Stunden bis Samstagmorgen dauern.

Bei einer Kundgebung am Zwickauer VW-Werk, die wie ein Autokino inszeniert war, sprach neben Gewerkschaftsvertretern auch Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Beschäftigte saßen in Autos auf einem Parkplatz vor einer Bühne. Wegen der Corona-Pandemie gab es keine großen Versammlungen. Zusätzlich zu den sechs ganztägigen Warnstreiks gab es laut IG-Metall zwei kleinere, kurzzeitige Streiks bei Werken von Siemens und VW in Chemnitz.

«Hier entsteht eine neue gesellschaftliche Bewegung in Sachsen», sagte Dulig laut Mitteilung auf der Kundgebung. Es sei ein Skandal, dass 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gleicher Lohn für gleiche Arbeit noch immer keine Selbstverständlichkeit sei, kritisierte der Minister. Der aktuelle Konflikt gehe weit über einen einzelnen Arbeitskampf hinaus: «Es geht um die Selbstermächtigung der Beschäftigten und Menschen im Osten insgesamt.»

Schon seit Anfang März untermauern die Beschäftigten der Branche mit Warnstreiks ihre Forderungen. Die Streiks am Freitag waren die bislang größten in der aktuellen Auseinandersetzung. Am Dienstag hatte es den ersten ganztägigen Warnstreik am Leipziger BMW-Werk gegeben, am Donnerstag wurde bei Porsche gestreikt. 

In dem Tarifstreit geht es um rund 4 Prozent mehr Geld sowie einen finanziellen Ausgleich für die längere Wochenarbeitszeit von 38 statt 35 Stunden im Vergleich zu Westdeutschland. Die Gewerkschafter nennen das ein tarifliches Angleichungsgeld. Vor allem diese Forderung hat sich zu einem Knackpunkt entwickelt und wird vom Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie strikt abgelehnt. Die Arbeitgeber streben eine Einigung auf Basis des Pilotabschlusses in Nordrhein-Westfalen an und verweisen auf andere ostdeutsche Bundesländer, wo dies bereits geschehen ist.

Die Gewerkschaft will in den kommenden Tagen weiter Druck machen. Ein Sprecher der IG-Metall kündigte weitere ganztägige Warnstreiks in der kommenden Woche an. Die genauen Orte wurden noch nicht genannt.

Pressemitteilung der IG Metall zu den Streiks

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH