Die Barmer Krankenkasse in Sachsen sieht bei der Digitalisierung noch Luft nach oben und spricht sich für mehr Videosprechstunden beim Arzt aus. Momentan dürften in den Praxen nur 30 Prozent der Leistungen per Videosprechstunde erbracht werden, teilte die Barmer mit. Das im März beschlossene Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens sehe zwar einen Wegfall dieser Begrenzung vor. «Es wäre jedoch wirklich sinnvoll, wenn sie in naher Zukunft wegfallen würde. Denn die Videosprechstunde hat das Potenzial, unser Gesundheitssystem zu verbessern», erklärte Barmer-Landesgeschäftsführerin Monika Welfens.
Vor allem Patientinnen und Patienten im ländlichen Raum könnten mittels Videosprechstunde besser versorgt werden und lange Anfahrtswege vermeiden. «Davon würden alle profitieren, die nicht mobil sind. Und während einer Infektionswelle würden sich die Menschen nicht gegenseitig in den Praxen anstecken», so die Landeschefin.
Nach Angaben der Barmer rechneten im vergangenen Jahr Ärzte sowie Psychotherapeuten knapp 6.400 Online-Behandlungen mit der Barmer ab. Im Jahr zuvor war die Zahl mit 5.200 Online-Behandlungen deutlich gesunken und lag sogar unter dem Niveau des ersten Corona-Jahrs 2020 (5.500). 2021 - auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie, wurde mit rund 6.500 abgerechneten Sprechstunden per Video der bisherige höchste Wert erreicht.
«In der Corona-Pandemie hat sich die Videosprechstunde als Alternative zum Praxisbesuch bewährt. Nach einem deutlichen Absinken im Jahr 2022 scheinen jene Arztpraxen, die bereits Erfahrungen mit digitalen Sprechstunden gesammelt haben, diese nun auch dauerhaft zu etablieren. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch ist hier in Sachsen noch viel Luft nach oben», betonte Welfens.
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