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Eine neue Stadtkultur

Nach fast 30 Jahren der Rekonstruktion und Neuordnung von Bauwerken, Museen und Theatern in Dresden ist die Zeit gekommen, sich der Gegenwart zuzuwenden, in die Zukunft zu schauen und den sehnsuchtsvollen Blick zurück neu zu ordnen. Den Staatlichen Kunstsammlungen gelingt dies besonders mit einigen Ausstellungen in der Galerie Neue Meister immer häufiger – auch Projekte im Europäischen Zentrum der Künste in Hellerau und an der Palucca-Schule zeigen die Kultur der Moderne, auch wenn ihre Wurzeln teils schon 100Jahre zurückreichen. Der Auf bruch in eine neue kulturelle Ära ist zu spüren. Das neue Kulturviertel mit dem Areal rund um das Kraftwerk Mitte und dem Musikerviertel wird ein moderner Gegenpol zu Oper und Zwinger in fuß-läufiger Nähe geschaffen. Der neu eröffnete „alte“ Kulturpa-last am Altmarkt komplettiert dies. Die Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 soll die große Initialzündung für ein neues kulturelles, gesellschaftliches Miteinander und für eine moderne Stadtkultur werden. 

Dresden möchte mit seiner Bewerbung zur europäischen Kulturhauptstadt in den Reigen der modernen, zukunftsgewandten Kulturstädte aufsteigen, dabei nicht nur von Vergangenem zehren und die Stadtgesellscha neu beleben. Dies wird ein langer Weg. Es scheint, die Stadtgesellschaft tut sich schwer mit dem Blick fürs Neue. Neben vielen engagierten Kreativen kommt der Dresdner selbst kaum ins Jubeln und Schwärmen. Ein Teil jammert und schimp  stattdessen. Jüngste Beispiele die Installationen „Monument“ und das Denkmal für den „Permanenten Neuanfang“ – spannende Kunstobjekte, die durch ihre moderne Formensprache – drei Busse, eine Hebebühne, Metallformen – den Dresdner Neumarkt mit seinen historisierenden Formen und Farben aus Sandstein, Pastell, Gau-ben und Giebeln, neu und mo-dern wirken lässt. Es fehlt noch zu oft der Freiraum mitten in der Altstadt neben Oper, Albertinum und Co. Es fehlt dieses Stückchen Stadtkultur, bei der auch der kre-ative Maler die Staffelei auspackt, der Pantomime im Zwinger wandelt, der Lebenskünstler Straßenflächen bemalt und gestaltet. Das muss sich entwickeln, die Altstädter und Dresdner müssen den Lebens- und Stadtraum zurückerobern, der ihnen durch die Aufbau- und Rekonstruktionsarbeit der vergangenen zwei Jahrzehnte wieder gegeben wurde. Dann entwickelt sich auch eine neue Stadtkultur, in Symbiose mit der Kultur unserer Ahnen.

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