Der sächsische Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) sieht im Wasser-Management eine vordringliche Aufgabe für den Freistaat. «Wasser ist für Sachsen ein Mega-Thema und ein Schwerpunkt über diese Legislatur hinaus. Der menschengemachte Klimawandel sorgt dafür, dass Wetterextreme zunehmen, der Wechsel aus langanhaltenden Trockenperioden und Starkregen und Hochwasser. Das nimmt zu. Und das sehen wir gerade jetzt wieder», sagte Günther der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.
Beim Umgang mit Hochwasser sei Sachsen im Ländervergleich sehr gut aufgestellt. «Das ist natürlich ein Ergebnis der schmerzlichen Hochwasser seit 2002. Aber absolute Sicherheit gibt es nicht. Hochwasserschutz ist eine Daueraufgabe.»
Nach den Worten von Günther hat der Braunkohlebergbau den Wasserhaushalt schwer gestört. «Das müssen wir reparieren. Auch das ist eine Generationenaufgabe, die wir jetzt, da wir mitten im Kohleausstieg sind, grundlegend angehen. Zugleich sei die Gewässerqualität ein großes Thema. «Nur rund sieben Prozent unserer sächsischen Fließgewässer sind in einem guten ökologischen Zustand. Das ist erschreckend wenig. Deshalb renaturieren wir landauf, landab Flüsse und Bäche. Tun wir es nicht, haben wir nicht nur ein ökologisches Problem, sondern es drohen nach 2027 auch hohe Strafzahlungen an die EU.»
Das Thema Wasser betreffe nicht nur eine flächendeckend sichere Trinkwasserversorgung, sagte Günther. «Daran hängen Landwirtschaft und Wald genauso wie Wirtschaftsansiedlungen, die Mikroelektronik, der gesamte Strukturwandel, die Wasserstoffindustrie. Deshalb gehen wir in Kürze mit einem eigenen Handlungskonzept zum Wasser ins Kabinett.»
Mit Blick auf den Hochwasserschutz habe Sachsen nach der Flutkatastrophe 2002 die richtigen Lehren gezogen, Anlagen ertüchtigt, Rückhalteräume geschaffen und kommunale Hochwasserschutzmaßnahmen gefördert. Zugleich sei das Informations-, Vorhersage- und Alarmsystem deutlich verbessert worden. All das habe beim neuerlichen extremen Hochwasser 2013 Schäden von geschätzt etwa 450 Millionen Euro verhindert. Seit 2002 habe Sachsen insgesamt rund 3,3 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert.
Eine Lehre für die Zukunft laute, den ökologischen Hochwasserschutz weiter zu verbessern, sagte Günther. Flüsse und Auen müssten renaturiert und den Flüssen dadurch mehr Raum gegeben werden. Natürliche Überschwemmungsflächen, zurückverlegte Deiche, renaturierte Auen und Flussläufe seien wichtige und nachhaltige Bestandteile des Hochwasserschutzes. «Für Trockenzeiten halten sie Wasser in der Landschaft; bei Starkregen verhindern sie Schäden durch Hochwasser.»
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