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Sächsische Spargelbauern hoffen auf Sonne

Mitarbeiter für den Spargelanbau bedecken einen Spargeldamm mit Folie. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Mitarbeiter für den Spargelanbau bedecken einen Spargeldamm mit Folie. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

In vielen Haushalten kommt zu Ostern traditionell der erste Spargel aus der Region auf den Tisch. Ob das in diesem Jahr klappt, ist wegen des Wetters ungewiss.

Die Spargelbauern in Sachsen stehen in den Startlöchern und hoffen auf sonniges Wetter in den kommenden Tagen. «Davon hängt es auch ab, ob wir zu Ostern den ersten Spargel haben», sagte René Heidig, Chef der Agrar GbR Naundörfel im Landkreis Meißen. Sei das Wetter kühl und regnerisch, müssten sich Spargelfans noch etwas gedulden. 18 bis 20 Grad sind in der Regel optimal, damit die Pflanze kontinuierlich wächst und eine gute Qualität erhält. Um die Erwärmung der Spargeldämme und damit die Erntemenge zu steuern, wird die rund zehn Hektar große Anbaufläche der Firma mit Folie abgedeckt. «Wenn die Sonne scheint, wird es zwischen Tunnelfolie und Spargeldamm schon einmal bis zu 30 Grad warm», erklärte Heidig. Dafür müsse aber die Sonne scheinen.

Derzeit seien die Landwirte dabei, die letzten Flächen mit spezieller Folie abzudecken - in den kommenden Tagen sollen die Arbeiten beendet sein. Bereits seit Ende Februar sind Heidig und seine Helfer damit beschäftigt, Dämme zu errichten und zu bedecken. «Da wir im Elbtal sandigen Boden haben, hatten wir auch keine Probleme mit Staunässe wie in anderen Regionen», sagte Heidig. Die Folie wird jedes Jahr nach der Saison aufgerollt, im Dunkeln gelagert und im Frühjahr Bahn für Bahn wieder ausgerollt. «Mehr als 20 Jahre lässt sich die Folie damit verwenden.»

Heidig rechnet damit, dass die Kilopreise für das beliebte Gemüse in diesem Jahr steigen. Als Gründe führt er gestiegene Energie- und Betriebskosten sowie den Anstieg des Mindestlohns an. In der Hochsaison arbeiten etwa 20 bis 25 Erntehelfer auf den Feldern. Der Spargelanbau sei vor allem Handarbeit, sagte Heidig.

Die Gemüsebau Kyhna KG, ein Betrieb aus Nordsachsen, hat den Spargelanbau hingegen eingestellt. «Dafür gibt es mehrere Gründe», sagte ein Mitarbeiter, ohne Details zu nennen. In einem Interview der «Leipziger Volkszeitung» sprach der Geschäftsführer unter anderem von hohem Preisdruck. Angebot und Nachfrage hätten nicht mehr zueinander gepasst.

«Der Kostendruck hat in den letzten Jahren in allen Betrieben zugenommen», sagte der Geschäftsführer des Verbands der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer, Jürgen Schulze. Es lasse sich aber kein pauschaler Trend zur Aufgabe von Spargelbauern ausmachen. Eine solche Entscheidung könne auch betriebsinterne Gründe haben, betonte Schulze. Generell ist der Verband für die neue Saison optimistisch. Erstmals seit Jahren sei der Boden wieder gut durchfeuchtet, die Voraussetzungen für den Spargel optimal. Unabhängig ob die ersten Spargelstangen in Sachsen zu Ostern oder danach gestochen werden können - «die Qualität ist top.»

In Sachsen bauen rund 20 Betriebe Spargel an. Im vergangenen Jahr wurde nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes Spargel auf einer Fläche von rund 100 Hektar angebaut und etwa 400 Tonnen gestochen. Der Freistaat gehört zu den kleinsten deutschen Anbaugebieten. Das Stangengemüse wird vor allem in Meißen und um Bautzen gestochen. Traditionell ist um den 24. Juni herum Schluss.

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