Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat das Agieren des Bundes für die Krise bei Volkswagen verantwortlich gemacht. VW sei Opfer einer völlig verfehlten Wirtschaftspolitik, schrieb er im Kurznachrichtendienst X. In anderen europäischen Ländern, in denen es noch Kaufprämien für E-Autos gebe, zeige die Elektromobilität eine ganz andere Dynamik. «Die Rolle rückwärts der Bundesregierung hat Volkswagen geschadet und große Unsicherheit geschürt.» Der Bund hatte seine Kaufprämie für E-Autos Ende 2023 abrupt gestrichen. Daraufhin war die Nachfrage nach solchen Fahrzeugen eingebrochen.
Volkswagen hat in Sachsen drei Standorte in Zwickau, Chemnitz und Dresden mit rund 11.000 Beschäftigten. Viele bangen um ihre Jobs, seit bei Volkswagen betriebsbedingte Kündigungen und sogar Werkschließungen im Raum stehen. Das Werk in Zwickau ist Vorreiter bei der Produktion von E-Autos im Konzern. Dort war am Donnerstagnachmittag eine außerordentliche Betriebsversammlung geplant. Kretschmer äußerte sich positiv zu den Perspektiven für den Standort: «Dieses Leitwerk der Elektromobilität wird in den kommenden Jahren noch größere Bedeutung bekommen.»
Umweltminister kritisiert Kretschmer
Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Bündnis 90/Grüne) verlangte derweil von Kretschmer mehr Einsatz für die sächsischen Standorte und die E-Mobilität. «Statt gegen den Bund zu koffern, sollte sich Michael Kretschmer als Ministerpräsident dieses Landes entschieden hinter den E-Mobilitätskurs von VW Sachsen stellen. Denn nichts schadet so sehr wie dieser Schlingerkurs und die Behauptung, es gebe eine Rückkehr zum Verbrenner.» Es brauche eine sächsische Initiative für ein dichteres Netz an Ladesäulen und die Hersteller müssten angehalten werden, preiswertere Modelle auf den Markt zu bringen. Zudem forderte er eine Besserstellung von E-Autos beim Dienstwagen-Privileg.
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