Die Bauern aus dem Meißner Land sind verärgert. Das so genannte Mercosur-Abkommen liegt unterschriftsreich bereit und könnte noch in dieser Woche besiegelt werden. Ziel ist es, die Zölle mit den fünf Mercosur-Staaten abzusenken. Europa möchte mehr Industrieprodukte nach Südamerika verkaufen. So weit, so gut. Doch im Gegenzug soll Europa noch mehr Agrargüter aus Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela abnehmen. Schon jetzt ist man wichtigste Handelspartner mit 120 Milliarden Handelsvolumen allein 2022.
Landwirte wie Marcel Buschmann, die den Bauernprotest mit organisieren, rechnen damit, dass allein 100.000 Tonnen Rindfleisch zusätzlich nach Europa kommen könnten. Das setze die hiesigen Erzeuger weiter unter Druck. Mittelfristig laufe man Gefahr, dass große Teile der landwirtschaftlichen Produktion aus Deutschland, aus Sachsen abwandern, man sich in unglaubliche Abhängigkeiten begeben. Die südamerikanischen Bauern könnten weit kostengünstiger produzieren, auch weil sie viele der hier geforderten Auflagen nicht erfüllen müssen.
Die Bauern rollen in einer Sternfahrt nach Dresden, viele kommen aus dem ostsächischen Raum. Sie wollen dort am Montag um 15 Uhr Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) treffen und ihm eine Petition übergeben, die deutliche Nachbesserungen bei dem Mercosur-Abkommen fordert. Es gehe außerdem darum, einen sauberen und eindeutigen Herkunftsnachweis auf den Lebensmitteln durchzusetzen, "damit die Verbraucher selbst entscheiden können, was sie zu welchem Preis kaufen", so Buschmann, der im Kreis Meißen eine Schafzucht unterhält.
Die Organisatoren, zu denen auch der sächsische Bauernverband gehört, rechnen mit mehreren Dutzend Teilnehmern, einige werden eigens aus Polen und Tschechien anreisen. Entsprechend ist zwischen 14.30 und 16.30 Uhr auch mit Verkehrsbehinderungen in Dresden zu rechnen.