Der echte Macke (6)
Am 80. Jahrestag des Bombenangriffs auf Dresden, am 13. Februar 2025, zieht das Unheil auch in unseren Landkreis. Wir wähnten uns bisher ja auf einer Insel der Sorglosigkeit, ja: der Seligkeit, umgeben vom wunderbaren Elbtal, von Weinreben, schönem Wetter und allen weiteren Annehmlichkeiten. München, Aschaffenburg, Mannheim, Solingen? Weit weg, kann doch uns nicht passieren. Weit gefehlt. Gestern hat die Polizei, haben die Sicherheitsbehörden Gott sei Dank gut gearbeitet und rechtzeitig zugegriffen. Ein 21-jähriger junger Mann hat offenbar versucht, einen Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Senftenberg zu verüben und dazu in seiner Wohnung im Zentrum unserer Kreisstadt Meißen ein ganzes Arsenal von Kriegswaffen vorgehalten: Sprengstoff, Kugelbomben, Schlagringe, verschiedenste Munition, Waffen, Messer und Zubehör aller Art sind beschlagnahmt worden. Du meine Güte, was haben wir offenbar für ein Glück gehabt!? Unsere Ermittlungsbehörden haben hier mal nicht geschlafen, sondern sind hellwach gewesen und haben rechtzeitig Schlimmeres verhindert.
Mich beunruhigen zwei Dinge ernsthaft: Zum einen hat nicht die normale Ermittlungstätigkeit der Behörden die Planungen aufgedeckt, sondern es bedurfte wieder eines anonymen Hinweises aus der Bevölkerung. Holzauge sei wachsam, haben wir als Kinder gesungen, Holzauge meint dabei den Blick durch ein Astloch im Bretterzaun: man sieht, ohne gesehen zu werden. Aufmerksamkeit wird jedenfalls zunehmend zur Bürgerpflicht. Zum anderen ist doch erschreckend, dass der versuchte Terror nun also auch unmittelbar vor unserer Haustür angekommen ist.
Wir müssen wissen, wer ein Gefährder ist, wir müssen wissen, wer welche Waffen hat, wir müssen wissen, wer zu uns gekommen ist - auch wenn in diesem Fall ein Deutscher der Täter gewesen ist - und wir müssen endlich runter von den überzogenen deutschen Anforderungen an den Datenschutz und sicherstellen, dass die Kommunikation zwischen den Behörden funktioniert, dass die ja überall präsenten Hinweise auch tatsächlich weitergegeben, verteilt und an die zuständigen Stellen übergeben werden. Nur dann können sie die Gefahren zutreffend abschätzen und reagieren. Sicherheit versus Datenschutz? Nein, Sicherheit geht vor, Datenschutz hat dienende Funktion und ist kein Selbstzweck. In diesem Sinne: Danke an unsere Polizei im Freistaat Sachsen, danke an die Behörden, danke an den aufmerksamen Hinweisgeber, good job. Holzauge, bleib wachsam.
Nicht nur im Westen, nicht nur in Großstädten, nein, auch auf dem flachen Land in Sachsen muss man sich jetzt offensichtlich ernsthaft Sorgen um seine Sicherheit machen. Angst ist zwar nie ein guter Begleiter, aber Vorsicht darf schon sein. Hoffen wir, dass die Sicherheitsbehörden weiter ihren Job machen, solange sie das tun, beruhigt das. Belassen wir es nicht bei Dankesworten! Stärken wir Ihnen den Rücken! Jede Demonstration gegen die bewaffnete Macht, gegen Polizei und Sicherheitskräfte, geht aus meiner Sicht völlig fehl. Und geben wir Ihnen endlich die Instrumente, die unsere Sicherheitsapparate brauchen, um der unübersichtlichen Situation in unserem Land Herr zu werden.
Die Gastkolumne ist die persönliche Meinung des Autors und spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Diskussionen dazu sind herzlich willkommen unter der Mailadresse: elbland@diesachsen.com.