Der nach der Abgabe von Wasser aus der Talsperre Kelbra in Sachsen-Anhalt gestiegene Wasserstand der Helme gefährdet nach Behördenangaben ein Dorf in Thüringen. Betroffen sei der Ortsteil Nikolrausrieth im Kyffhäuserkreis, teilte ein Sprecher des Innenministeriums am Donnerstag mit. Einsatzkräfte hätten dort Sandsäcke am Flussufer aufgebaut, um ein Überlaufen des Wassers in den kleinen Ort mit etwa 30 Häusern zu verhindern. Das Wasser stand den Angaben zufolge etwa zehn Zentimeter unterhalb der Uferkante. Am Nachmittag entschieden die zuständigen Behörden beider Bundesländer, den in Sachsen-Anhalt liegenden Helme-Deich gezielt zu öffnen, um das Wasser auf umliegende Felder abzuleiten.
Wie ein Sprecher des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) erläuterte, soll die Deichkrone auf einer Länge von fünf bis zehn Metern ein Stück abgetragen werden. Das durch den Durchlass strömende Wasser fließe dann über die Felder in einen Flutgraben im thüringischen Kalbsrieth. Die Arbeiten sollten noch am späten Nachmittag beginnen. Weil auch in den nächsten Tagen ein hoher Wasserstand der Helme zu erwarten sei, werde das Ablaufen des Wassers permanent überwacht.
Das Dorf Mönchpfiffel-Nikolausrieth liegt direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Die Situation habe sich in den vergangenen Stunden entwickelt, sagte der Behördensprecher. Nach Angaben des Landratsamtes Kyffhäuserkreis war der hohe Wasserstand der Helme auch den Ort Heygendorf bedrohlich. Es bestehe aber keine akute Gefahr, sagte ein Sprecher.
Von der Situation am Helme-Ufer in Nikolausrieth hatte sich am Donnerstag auch Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) ein Bild gemacht. Der nahe der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Thüringen gelegene Stausee Kelbra am Kyffhäusergebirge war nach ungewöhnlich heftigen Regenfällen über Weihnachten vollgelaufen. Die Talsperre hat die Hauptaufgabe, das Helme-Unstrut-Tal vor Hochwasser zu schützen. Aus dem Talsperrensystem soll kontrolliert Wasser abgegeben werden.
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