Wann waren Sie das letzte Mal in einem Plattenladen? „In den 80ern“, sagen die Boomer und Generation X. „Meinst du CDs kaufen?“, fragen die Millennials. „Was ist ein Plattenladen?“, fragt Generation Z. Es ist also bei allen schon eine ganze Weile her. Selbst CDs kaufen heutzutage nur noch wenige, und wenn auch Vinylplatten ein Revival erlebt haben, konsumieren die meisten Menschen – generationenunabhängig – ihre Musik auf eine ganz andere Art: online über Streaming-Dienste oder über ein Webradio. Lesen Sie hier, warum sich dieser Trend nicht aufhalten lässt und wie Hörer und Künstler von dieser Entwicklung profitieren.
Webradio – Die moderne Art Radio zu hören
Wer gerne Radio hört, wählt hierzu immer öfters ein Webradio, da es von vielen lokalen Radiosendern bereits angeboten wird. Der große Vorteil davon: So kann man auch den Lieblingssender hören, wenn man gerade nicht im Empfangsgebiet unterwegs ist.
Vor allem kleinere Sender senden nur per Webradio, da dazu keine teure Funkfrequenz notwendig ist. Das hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich der Webradio-Markt konstant nach oben entwickelt hat. Es gibt beispielsweise Nischensender, auf denen nur ein bestimmtes Musikgenre gespielt wird von Klassik über Jazz bis hin zu Rock. Manche Radios verzichten zudem komplett auf Nachrichtensendungen und spielen nonstop Musik.
Andere Webradio-Sender wie zum Beispiel Radio Blau aus Leipzig fördert vor allem lokale Musiker, indem es ihnen eine Plattform für ihre Musik bietet und sie einem breiteren Publikum bekannt macht. Dort gibt es auch ausschließlich lokale Nachrichten und Infos über lokale Veranstaltungen. Die Zielgruppe ist dabei klein, aber für diese bietet ein solcher ultra-lokaler Radiosender sehr viele Vorteile, da die Hörer bestens über Events in der Region informiert werden.
Durch die Fülle an Webradiosendern ist es einfach geworden, einen Sender für den eigenen Geschmack zu finden. So lassen sich innerhalb eines Genres leicht neue Sachen entdecken, und Hörer werden nicht mit Musik gequält, die sie nicht hören wollen. Und läuft doch einmal etwas, was man nicht hören will, lässt sich der Webradio-Sender ebenso schnell wechseln wie ein herkömmlicher Radiosender.
Streaming und Webradio im Trend
Laut Statistik nutzen 27,2 Prozent aller Befragten täglich Musikstreaming-Dienste und 23,2 Prozent aller Befragten Webradio-Dienste. Das ist eine ganze Menge und es ist kaum verwunderlich. Schaut man sich daneben auch noch das Wachstum von einigen bekannten Streamingdienst-Anbietern wie Spotify an, erkannt man schnell, dass die Anzahl der Nutzer in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gewachsen ist und stetig steigt.
Da schnelles Internet heutzutage fast überall verfügbar ist und viele Menschen hohe Datenvolumen auf ihren Smartphones haben, können sie auch unterwegs ihre Lieblingsmusik oder ihre Lieblingssender streamen.
Dieser Trend wird auch in Zukunft anhalten, denn Streaming und Webradio ermöglichen es wie keine andere Medienart auf einfache Weise und von überall aus die Lieblingssongs zu hören. Immer mehr Webradio-Sender werden sich auch über die Macht der Individualisierung bewusst und bieten ihren Nutzern an, online ihre Musikwünsche zu übermitteln. Möchte man also einen bestimmten Song hören, lässt sich auch das auf einfache Weise realisieren, ohne dass man ein Streamingdienst-Abo benötigt oder bei einem Radiosender anrufen muss.
Auswirkungen von Streaming und Webradio auf lokale Künstler
Für Künstler kann Streaming und Webradio Fluch oder Segen sein. Auf der einen Seite sind die Tantiemen für Künstler mit Aufkommen von Streamingdiensten stark zurückgegangen. Das heißt, ein Künstler erhält für einen gestreamten Song weniger Geld als für einen Song, der im terrestrischen Radio gespielt wird oder wenn er eine CD verkauft.
Auf der anderen Seite erhalten Künstler durch die hohe Popularität von Streamingdiensten und Webradios jedoch einen höheren Bekanntheitsgrad, da ihre Musik von mehr Menschen konsumiert wird. Und mehr Konsumenten bedeutet mehr Spielzeit, und das bedeutet mehr Tantiemen.
Vor allem wenn lokale Künstler in lokalen Radiosendern oder per Webradio Aufmerksamkeit erlangen, wirkt sich das positiv aus. Es kann dazu beitragen, dem Künstler mehr Live-Gigs zu verschaffen und den Vertrieb seiner Musik anzukurbeln.
So profitiert auch die Livemusik-Szene, vor allem in größeren Städten wie Dresden, Leipzig oder Chemnitz. Neue Künstler werden schneller bekannt und haben es dadurch einfacher, eine Location für ihre Gigs zu finden. Eine Win-Win-Situation für Künstler und Livemusik-Liebhaber.