Die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) haben weitreichende Kürzungen im öffentlichen Nahverkehr angekündigt, die ab 2024 in Kraft treten sollen. Betroffen sind zahlreiche Linien, deren Taktzeiten verlängert oder deren Strecken verkürzt werden. Besonders hart trifft es Pendler, Familien und Senioren, die auf einen funktionierenden Nahverkehr angewiesen sind.
Die geplanten Kürzungen sind jedoch nicht das Ergebnis einer strategischen Neuausrichtung, sondern vielmehr eine Konsequenz der angespannten finanziellen Lage der Stadt Dresden. Durch die steigenden Kosten im Energiebereich, eine hohe Inflation sowie zusätzliche Belastungen, etwa durch Rückzahlungen von Corona-Hilfen und gestiegene Personalkosten, sieht sich die Stadt Dresden zu drastischen Einsparungen gezwungen. Auch die unzureichende Finanzierung des ÖPNV auf Landes- und Bundesebene spielt eine entscheidende Rolle.
Durch die geplanten Kürzungen im öffentlichen Nahverkehr wird es zu überfüllten Bahnen und Bussen in Spitzenzeiten, einer Verlagerung des Verkehrs auf Autos und damit mehr Staus sowie steigende CO₂-Emissionen kommen. Darüber hinaus stehen über 200 Arbeitsplätze auf dem Spiel, die durch die Kürzungspläne gefährdet sind.
Petition für den Erhalt des Nahverkehrs
Inmitten der massiven Kritik hat sich eine Bürgerinitiative formiert, die gegen die geplanten Einsparungen kämpft. Unter dem Titel Für die Erhaltung & Stärkung des ÖPNV-Angebots wurde eine Petition gestartet, die bereits von einer Vielzahl an Organisationen und Privatpersonen unterstützt wird. Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem der Studierendenrat der TU Dresden, die Gewerkschaft ver.di sowie der VCD e.V. Ortsgruppe Dresden.
Die Petition hebt hervor, dass die Kürzungen nicht nur den städtischen Verkehrspolitikzielen entgegenstehen, sondern auch die Lebensqualität und den Klimaschutz in der Region gefährden. Die Stadt Dresden wird unter anderem aufgefordert, ihre verkehrspolitischen Ziele - wie die Erhöhung des Anteils des Fuß-, Rad- und öffentlichen Personennahverkehrs auf 75 Prozent bis 2035 - einzuhalten und eine verlässliche Finanzierung des Nahverkehrs sicherzustellen.
Die Petition kann online auf der Homepage der Stadt Dresden unterzeichnet werden. Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihre Stimme für einen starken Nahverkehr abzugeben: Hier zur Petition.
Demonstration gegen Kürzungen
Am Samstag, den 25. Januar 2025 findet eine Demonstration der Initiative Jugend gegen Kürzungen statt. Sie richtet sich gegen die geplanten Kürzungen des Stadtrates im Haushalt 2025/26 – darunter auch die drastischen Einschnitte im Nahverkehr. Die Demonstration ruft die Dresdnerinnen und Dresdner aller Altersgruppen auf, ein starkes Zeichen gegen die Sparpläne zu setzen.
Treffpunkt für die Demonstration der Jugend gegen Kürzungen ist um 13:00 Uhr am Denkmal der Trümmerfrau auf dem Rathausplatz. Bereits um 12:00 Uhr startet ein Zubringer vom Jorge-Gomondai-Platz, organisiert vom Bündnis gegen Kürzungen. Der Protestzug zieht durch die Innenstadt und endet um 14:00 Uhr mit einem Abschluss auf dem Schlossplatz. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Bündnisses gegen Kürzungen: Mehr zur Demo.
Die Jugend gegen Kürzungen ruft zur Demonstration am 25.01.2025 auf / Bild: Jugend gegen Kürzungen (https://www.kuerzungennichtmituns.de/demo-25-01/)
Verkehrswende in Gefahr
Die Pläne der DVB werfen auch ein Schlaglicht auf die generelle Verkehrspolitik in Dresden. Während die Stadt bisher auf den Ausbau eines nachhaltigen Verkehrssystems gesetzt hat, stellen die aktuellen Kürzungspläne dieses Ziel in Frage. Mit dem Einschnitt droht die Verkehrswende zu scheitern, bevor sie überhaupt Fahrt aufgenommen hat. Die finanziellen Engpässe machen zudem deutlich, wie wichtig eine sichere und gerechte Finanzierung des öffentlichen Verkehrs auf allen staatlichen Ebenen wäre.
Die Demonstration und die Petition zeigen aber auch, dass die Dresdnerinnen und Dresdner bereit sind, für ihren Nahverkehr zu kämpfen. Der öffentliche Druck wächst und es bleibt abzuwarten, ob die Stadt auf die Forderungen der Bürger und der zahlreichen Unterstützer eingehen wird.