Rund 120 Wissenschaftler und Sozialarbeiter suchen ab Donnerstag Lösungen für die zunehmende Altersarmut vor allem in Ostdeutschland. Anlass ist eine Tagung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) zum Thema «Alter(n)», wie Kai Brauer, Prodekan des Fachbereiches Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung und Sprecher der Landesarmutskonferenz MV, am Mittwoch sagte. Durch hohe Arbeitslosigkeit und viele prekäre Beschäftigungsverhältnisse nach 1990 seien Ostdeutsche deutlich mehr betroffen, sagte Brauer. Deshalb finde die Tagung an der Hochschule in Neubrandenburg statt.
«Die Entwicklung kann man heute schon ausrechnen», erklärte Brauer. Wer zur Wendezeit 30 war, stehe nun vor der Rente. Durch die Umbrüche hätten viele Ostdeutsche unterschiedliche Jobs ausgeübt, bei denen oft im Vergleich zum Westen wenig gezahlt wurde. Das spiegele sich in den Renten wieder. Dazu kommt nun die Inflation. Damals waren viele junge, gut qualifizierte Leute abgewandert. Den meisten Ostdeutschen habe auch die Riester-Rente nicht geholfen. Diese habe nur denen genutzt, die monatlich zwischen 4000 und 5000 Euro verdienten und etwas beiseitelegen konnten.
Auf der Tagung sollen auch Möglichkeiten erörtert werden, wie sich Sozialbetreuer künftig besser um das ältere Klientel kümmern können. Die Tagung läuft bis Samstag.
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