Die Zahl der wegen Alkoholmissbrauchs im Krankenhaus behandelten Kinder und Jugendlichen nimmt in Sachsen wieder zu. 984 Mädchen und Jungen im Alter unter 20 Jahren wurden im Vorjahr wegen eines Alkoholrausches in Kliniken gebracht. Das teilte das Statistische Landesamt nach einer Auswertung der Krankenhäuser auf Anfrage mit.
Nach einem Rückgang in den beiden Jahren zuvor bedeutet das erstmals wieder eine Steigerung. 2021 waren 916 Kinder und Jugendliche wegen Alkoholmissbrauchs in Krankenhäusern behandelt worden. Vor Corona waren es aber noch 1266 gewesen.
«Auch wenn die Zahl der betroffenen Jugendlichen weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau liegt, sollte der aktuelle Anstieg für uns alle ein Warnsignal sein», sagte Christine Enenkel, Landeschefin der Krankenkasse DAK Gesundheit in Sachsen.
Um wieder an die erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre anzuknüpfen, müssten die Anstrengungen zur Vorbeugung konsequent fortsetzt werden. «Deshalb geht unsere erfolgreiche Kampagne «bunt statt blau» auch im kommenden Jahr weiter», betonte Enenkel.
Mit der vom Sozialministerium unterstützten Kampagne klärt die DAK seit 2010 in Schulen über exzessiven Alkoholkonsum auf, bei dem Jugendliche binnen weniger Stunden bis zum gefährlichen Vollrausch trinken. Dabei werden die besten Plakatideen von 12- bis 17-Jährigen zum Thema Rauschtrinken gesucht und mit Geldpreisen von insgesamt rund 12.000 Euro belohnt.
Laut Statistik wurden im Vorjahr 200 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren im Krankenhaus wegen eines Alkoholrausches behandelt, darunter 118 Mädchen und 82 Jungen. Bei den 15 bis 19-Jährigen dreht sich der geschlechterspezifische Anteil: Von den insgesamt 784 Betroffenen waren 475 Jungs und 309 Mädchen.
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