Ermittler prüfen derzeit ein Video, in dem angeblich der Messerangreifer von Würzburg von einem rassistischen Übergriff in Chemnitz berichtet. «Das ist eine Spur», sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes am Mittwoch in München. Ob der 24-jährige Somalier, der am Freitag in Würzburg drei Frauen mit einem Messer tötete und sieben weitere Menschen verletzte, tatsächlich in dem Clip zu sehen ist, werde noch analysiert.
Das Video-Interview zu Chemnitz wurde 2018 von der Funke-Mediengruppe veröffentlicht. Der Anwalt des Somaliers, Hanjo Schrepfer, bestätigte der «Welt», dass einer der in dem Video interviewten Männer sein Mandant sei, der nun unter anderem wegen dreifachen Mordes in Würzburg in Untersuchungshaft sitzt. In dem Clip berichtet dieser, wie er Zeuge eines rassistischen Übergriffs geworden ist.
Chemnitz war 2018 international in den Schlagzeilen: Nach dem Tod eines Deutschen am Rande eines Stadtfestes gab es in den Tagen danach rassistisch motivierte Übergriffe. Der Streit um die Frage, ob es «Hetzjagden» auf Migranten gegeben habe, wurde auf Bundesebene zur Zerreißprobe für die große Koalition aus Union und SPD. Der damalige Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen verlor in der Folge sein Amt. Für den Angriff auf den 35-jährigen Deutschen am 26. August 2018 verurteilte das Landgericht Chemnitz einen Syrer zu neuneinhalb Jahren Haft - wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.
Der Täter im Fall des Messerangriffs von Würzburg, der zuletzt in einer Obdachlosenunterkunft in der Stadt lebte, wurde dem Video zufolge damals Zeuge rassistischer Attacken auf Ausländer. Der Mann war 2015 nach Deutschland eingereist und zuerst in Chemnitz registriert worden.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH