Das bekannte Barockschloss Seußlitz im sächsischen Elbtal bei Meißen steht vor einem erneuten Besitzerwechsel und wird verkauft. Die privaten Eigentümer haben in die Erhaltung des nach Plänen des Architekten der Dresdner Frauenkirche George Bähr (1666-1738) erbauten Gebäudeensembles samt Park investiert und ein Nutzungskonzept entwickeln lassen, wie Sotheby's International Realty Berlin am Mittwoch mitteilte. Danach ist das unter Denkmalschutz stehende Schloss sanierungsbedürftig, aber gut erhalten. Das gesamte Areal umfasst knapp 2,5 Hektar samt großem Park inklusive Teich sowie einer alten Brennerei aus dem 12./13. Jahrhundert.
Das erstmals 1205 erwähnte Anwesen war Landschloss eines Markgrafen von Meissen, der es dann einem Nonnenkloster stiftete, ehe es die Gelehrtenfamilie Pistoris, aus der kurfürstliche Ober- und Hofrichter, Bürgermeister, geheime Räte und ein sächsischer Kanzler stammten, im 16. Jahrhundert zum Rittergut machte. 1722 kaufte Heinrich Graf von Bünau das Anwesen und ließ auf den Grundmauern des Klosters die noch weitgehend erhaltene Dreiflügelanlage samt Kirche in barockem Stil errichten. Den Umbau verantwortete Ratszimmermeister Bähr - parallel zur Realisierung seines Meisterstücks, der berühmten Dresdner Frauenkirche. 1880 bis 1928 waren zwei Leipziger Kunstsammler Besitzer des Seußlitzer Schlosses, von 1928 an ein Fabrikant und ab 1945 war es kommunales Eigentum und bis 2000 Seniorenheim. Danach gehörte es dem Münchner Architekten Stephan Braunfels.
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