In der Dresdner Frauenkirche hat am Montag der alljährliche Großputz begonnen. Wegen Corona sei einiges anders als üblich, sagte der leitende Architekt Thomas Gottschlich. «Der Kirchenraum wurde 2020 weniger beansprucht und die Podeste seltener ein- und wieder ausgebaut.» Aufgrund vieler ausgefallener Konzerte und Veranstaltungen sowie des reduzierten Gottesdienstangebots stehen für das vergangene Jahr nach Angaben der Stiftung Frauenkirche nur 500 000 Besucher zu Buche - ein Viertel des üblichen Niveaus.
Laut Gottschlich haben die Tischler auf den oberen Emporen deshalb weniger, dafür mehr im Kirchenschiff zu tun. Dort gebe es an den Sitzbänken auch Schäden durch die Alkohol-gebundenen Desinfektionsmittel. Dafür sei die Abnutzung an den Wänden, die Besucher mit der Kleidung oder Taschen streifen, geringer. «Aber wir müssen die rund 250 Rauchmelder nach acht Jahren austauschen.» Und an der Orgel wird erstmals das Dach des Oberwerks vom Staub befreit.
Bis Samstag warten rund 30 Handwerker alle Anlagen, pflegen das Holz von Gestühl und Balustraden und beseitigen Schäden - mit Mund-Nase-Bedeckung und Abstand. Zudem werden Bänke und Architekturteile entstaubt und gereinigt. Die Arbeiten werden stets im besucherschwachen Januar gebündelt erledigt und die Kosten von rund 40 000 Euro aus Spenden finanziert.
«Unsere Spender waren teils sehr großzügig und haben uns durch ein wirtschaftlich sehr schwieriges Jahr getragen», sagte die Stiftungs-Geschäftsführerin Maria Noth. Nach ihren Angaben ist 2020 die Hälfte der Konzerte ausgefallen, dazu Gottesdienste und Veranstaltungen. «Besonders hart waren die Schließungen in den besucherstarken Zeiten wie Ostern, Advent, Weihnachten.» Auch im Bereich der Gottesdienste und Besichtigungen liege die Bilanz unter der Hälfte des Normalen. Zwischen den Lockdowns aber konnte die Frauenkirche vom Inlandstourismus profitieren.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH