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Chemnitz als Kulturhauptstadt 2025: Programm vorgestellt

Der Countdown läuft: Am 18. Januar wird das Kulturhauptstadtjahr 2025 in Chemnitz eröffnet. (Archivbild) / Foto: Heiko Rebsch/dpa
Der Countdown läuft: Am 18. Januar wird das Kulturhauptstadtjahr 2025 in Chemnitz eröffnet. (Archivbild) / Foto: Heiko Rebsch/dpa

Chemnitz wartet 2025 als Kulturhauptstadt Europas mit etwa 150 Projekten und 1.000 Veranstaltungen auf: Von einer Schau zu Edvard Munch bis zur Opern-Uraufführung zu Werner Bräunigs Roman.

Die Stadt galt einst als «Manchester Sachsens», vor allem Älteren ist sie noch als Karl-Marx-Stadt in Erinnerung. Doch kann Chemnitz auch Kulturhauptstadt? Vor vier Jahren hatte es im Finale um den Titel Nürnberg, Magdeburg, Hildesheim und Hannover geschlagen. In knapp drei Monaten wird es nun ernst: Am 18. Januar ist die große Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres geplant. Jetzt haben die Verantwortlichen das finale Programm vorgestellt. Das Buch ist mehr als 400 Seiten stark und enthält rund 150 Projekte und 1000 Veranstaltungen. Mehr als 30 Millionen Euro sind dafür als Budget vorgesehen.

Von Munch bis Marathon

Geplant sind etwa eine große Schau zum norwegischen Maler Edvard Munch und dem Thema Angst, ein umfangreicher Parcours mit nationaler und internationaler Kunst, der Chemnitz mit dem Umland verbindet, und eine zeitgenössische Opern-Uraufführung zu Werner Bräunigs Roman «Rummelplatz». Unter dem Titel «Tales of Transformation» wird der Aufstieg, Fall und die Neuerfindung europäischer Industriestädte beleuchtet und mehr als 30 Museen der Region präsentieren Exponate in einem «Museumcircle» nach dem Konzept von John Cage. 

Auch die Sportkultur wird in Chemnitz gefeiert. Bei einem Marathonlauf soll sich die gesamte Strecke zur längsten Bühne der Welt verwandeln mit Musik von Beethovens 9. Sinfonie bis zu Hip-Hop und Elektro. Zudem knüpft eine grenzüberschreitende Radtour an die Gedanken der internationalen Friedensfahrt an. Auf die Besucher warten daneben zahlreiche Festivals etwa zu Demokratie, Tanz, Straßen- sowie Gegenwartskunst. Dazu wird auch ein ehemaliges Braunkohlekraftwerk zu einer Galerie für zeitgenössische Kunst.

Chemnitz als «kulturelles Herz Europas»

Das Programm sei deswegen besonders, weil es von den Menschen in Chemnitz und der Kulturhauptstadtregion gemacht werde, erklärte Programmgeschäftsführer Stefan Schmidtke. «Es spiegelt ihre Bedürfnisse und Wünsche wider.» Kultur spiele eine unverzichtbare Rolle für das friedliche Miteinander in Europa, trage zur Verständigung bei, betonte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Grüne) in einer Mitteilung. «Das Kulturprogramm zeigt auf beeindruckende Weise, wo 2025 das kulturelle Herz Europas schlagen wird: in Chemnitz!» 

Das Programm steht unter dem Titel «C the Unseen». Es spielt nicht nur auf die Underdog-Rolle von Chemnitz im Reigen der Großstädte an. Auf vielfältige Weise soll Verborgenes sichtbar gemacht und zugleich die «stille Mitte» der Stadtbevölkerung, die sich in den vergangenen Jahrzehnten verstärkt ins Private zurückgezogen hat, adressiert werden. So soll eine Europäische Werkstatt für Kultur und Demokratie die Zivilgesellschaft aktivieren und stärken. Dazu werden etwa 60 Projekte umgesetzt. Auch sind die Besucher bei etlichen Veranstaltungen zum Mitmachen eingeladen - etwa bei Festen, Workshops und Kunstaktionen in Garagenhöfen oder beim Festival «Makers United». 

Kulturhauptstadttitel zum vierten Mal in Deutschland

Mit etwas mehr als 250.000 Einwohnern ist Chemnitz die viertgrößte Stadt in Ostdeutschland nach Berlin, Leipzig und Dresden. Sie trägt als vierte Stadt bundesweit den Titel Kulturhauptstadt Europas nach Berlin-West (1988), Weimar (1999) und Essen mit dem Ruhrgebiet (2010). Zweiter Titelträger im kommenden Jahr ist Nova Gorica in Slowenien. Die Eröffnung des Kulturhauptstadtjahres soll in Chemnitz am 18. Januar mit einem großen Straßenfest samt künstlerischer Aktionen gefeiert werden. Im Jahresverlauf soll das Programm rund 2 Millionen Gäste anlocken.

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