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Kunstfestival «Begehungen» zeigt Protest und Widerstand

Die afghanische Künstlerin Kubra Khademi bei ihrer Aktion unter dem Titel «ARMOR». / Foto: Naim Karimi/Kunstfestival «Begehungen»/dpa
Die afghanische Künstlerin Kubra Khademi bei ihrer Aktion unter dem Titel «ARMOR». / Foto: Naim Karimi/Kunstfestival «Begehungen»/dpa

Proteste mutiger DDR-Bürger brachten 1989 die Berliner Mauer zu Fall. 35 Jahre später nimmt sich nun das Kunstfestival «Begehungen» dem Thema Protest und Widerstand an - in einer globalen Perspektive.

Ob Proteste gegen Braunkohleabbau, Corona-Maßnahmen oder die Unterdrückung von Frauen in Ländern wie Afghanistan: Mit 22 Arbeiten zeitgenössischer Kunst lotet das Festival «Begehungen» dieses Jahr die weltweite Protestkultur aus. «Wir leben in einer neuen Zeit des Protests», konstatierte Kuratorin Claudia Tittel in Chemnitz. Die ausgestellten Arbeiten zeigten nicht nur, dass Protest viele Gesichter habe und unterschiedliche Formen annehmen könne. «Sondern auch, dass Protest eine kraftvolle Ausdrucksform ist, die Menschen weltweit verbindet.» 

Dazu wird etwa in einer Installation von Thomas Prochnow zusammen mit Fotografien von Jacob Queißner und Philipp Gehrhardt an das Klimacamp von Kohlegegnern im rheinischen Lützerath erinnert. In einem anderen Raum sind eine Vielzahl von Zeichnungen von Sebastian Jung zu Protesten gegen Corona-Maßnahmen zu sehen. Derweil zeigt ein Video die Aktion «Armor» von Kubra Khademi aus Afghanistan, bei der sie in ihrer Heimat in einer Art Rüstung durch eine Straße läuft und von Männern bedrängt wird. Einerseits soll eine Rüstung Schutz bieten, andererseits betont sie aber auch ganz besonders den Körper, wie Tittel erläutert. Und das führt hier zu massiven Gegenreaktionen. Weitere Arbeiten stammen etwa von Pavel Mozhar aus Belarus, Helena Her aus Mexiko und Shahrzad Nazarpour aus dem Iran. 

Die Begehungen verwandeln seit 2003 leerstehende Gebäude in temporäre Galerien für zeitgenössische Kunst. In diesem Jahr wurde ein ehemaliges Schulgebäude auserkoren, das auf Protestgeschichte verweist. Unter dem Eindruck der friedlichen Revolution 1989/90 wurde hier das Chemnitzer Schulmodell initiiert als Gegenentwurf zum Schulsystem der DDR. So wird die frühere Turnhalle der Schule nun zu einer Kunsthalle. Titel der Schau ist «Kippeln» - ein Verweis nicht nur auf die Schule an sich, sondern auch die vielen Protesten innewohnenden Kippmomente. 

Eröffnet werden die diesjährigen «Begehungen» am Donnerstagabend (15. August), zu sehen sind sie bis 23. August. Der Eintritt erfolgt auf Spendenbasis. Begleitet wird die Schau von Performances, Konzerten und einer poetischen Theaterinszenierung zu Maxie Wanders «Guten Morgen, du Schöne». Das Kunstfestival ist Teil des Programms zu Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025. 

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