Die Festung Königstein hat eine seltene Innenansicht der Anlage in der Sächsischen Schweiz aus deutschem Privatbesitz erhalten. Die Familie eines Sammlers aus Nordrhein-Westfalen schenkte das um 1830 von Romantiker Ernst Ferdinand Oehme geschaffene, etwa 22 mal 35 Zentimeter große Bild dem Museum, wie die Bergfestung am Dienstag mitteilte. Verbunden damit sei der Wunsch, dass das Werk auf Papier und Pappe dort öffentlich gezeigt wird - die «Ansicht der großen Kaserne auf der Festung Königstein» werde ab Mitte Juni zu sehen sein.
Oehme (1797-1855) war ein bedeutender Dresdner Maler der deutschen Romantik und Zeitgenosse von Caspar David Friedrich. Mit dem Bild gelang ihm den Angaben nach eigentlich Unmögliches, wegen der damaligen militärischen Geheimhaltung. «Innenansichten der Festung aus dieser Zeit sind äußerst selten», sagte Andrej Pawluschkow, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Festung. Es sei ein Rätsel, wie Oehme es geschafft habe, auf dem Felsplateau künstlerisch zu arbeiten.
Pawluschkow sprach von einer «substanziellen Bereicherung» für die Kunstsammlung der Festung und auch einem Gewinn für die Forschung. Denn Oehme malte auch das im 18. Jahrhundert erbaute Neue Garnisonshaus, «das es heute nicht mehr gibt». Bisher gehörte die Ansicht zur Sammlung Fritz Busche (1890-1964), der zwischen 1949 und 1964 bedeutende Werke der Malerei der Romantik und des Realismus zusammentrug. Sie wird nun eines der Exponate der geplanten Schau «Entlang der Elbe» unter anderem mit Gemälden aus dieser Zeit eines Sammlers aus der Region.
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