Der Schriftsteller Clemens Meyer (47) hat nach der Wende fast sein gesamtes Begrüßungsgeld in Karl-May-Romane investiert. Er sei nach dem Mauerfall im Herbst 1989 mit seiner Mutter von Leipzig nach West-Berlin gefahren und habe sich dort für fünf D-Mark das Stück die Bücher geholt. Sie seien dann alle rasch kaputtgegangen. «Es war keine gute Qualität», sagte Meyer.
Clemens Meyer wuchs in Leipzig auf. Nachdem die DDR-Bürger ab dem 9. November 1989 in die Bundesrepublik Deutschland reisen konnten, erhielt jeder von ihnen 100 D-Mark als sogenanntes Begrüßungsgeld. Meyer erzählte, er habe davon 90 Mark in die Karl-May-Bücher gesteckt. «Es musste auch noch Cola gekauft werden.»
Der Autor steht mit seinem neuen Roman «Die Projektoren» auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis. Die Handlung spielt unter anderem am Drehort für die deutschen Winnetou-Filme aus den 1960er Jahren. Ein «Dr. May» geistert ebenfalls immer wieder durch das 1.000 Seiten dicke Buch. Es erscheint am 28. August.
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