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Pellmann und Reichinnek führen Linke im Bundestag

Besucherinnen und Besucher eines Parteitags laufen am Logo der Partei die Linke vorbei. / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild
Besucherinnen und Besucher eines Parteitags laufen am Logo der Partei die Linke vorbei. / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

28 Abgeordnete hat die Linke im Bundestag noch. Doch auch die kleine Gruppe ist sich nicht immer einig. Das zeigte sich bei der Wahl ihrer Spitze.

Die Abgeordneten Sören Pellmann und Heidi Reichinnek führen künftig die Gruppe der Linken im Bundestag. Die Mitglieder wählten die neue Doppelspitze am Montag bei einer Klausur in Berlin - allerdings mit sehr knappen Ergebnissen in zwei Kampfabstimmungen. Für die Parteivorsitzenden Martin Schirdewan und Janine Wissler ist das ein Dämpfer - sie hatten auf eine einvernehmliche Lösung mit breiten Mehrheiten gehofft.

Schirdewan sagte trotzdem anschließend: «Was wir heute hier hatten, war eine ehrliche Debatte.» Die Gruppe habe ihre Entscheidung gefällt, wie sie sie gefällt habe. Nun stelle man das gemeinsame Interesse nach vorn. Die Linke solle wieder stark werden und nach der Bundestagswahl 2025 wieder in Fraktionsstärke ins Parlament einziehen. Ähnlich äußerte sich Wissler.

Reichinnek und Pellmann versicherten, man ziehe an einem Strang. «Wir haben nicht so viele Chancen und wir kriegen es nur gemeinsam hin», sagte Pellmann. Er wolle Brücken bauen.

Nachfolge von Bartsch

Die Linke steckt nach der Abspaltung des Flügels um Sahra Wagenknecht in der Krise. In Umfragen erreicht sie bundesweit momentan nur drei bis vier Prozent. Der langjährige Fraktionschef Dietmar Bartsch hatte angekündigt, sich nach Jahrzehnten in hohen Parteiämtern aus der ersten Reihe zurückzuziehen.

Um seine Nachfolge beworben hatten sich auch die Abgeordnete Clara Bünger und Linken-Bundesgeschäftsführer Ates Gürpinar. Gürpinar zog sich im Laufe des Verfahrens am Montag zurück. Bünger unterlag in zwei Wahlgängen sowohl Reichinnek als auch Pellmann mit jeweils 13 zu 14. Die Gruppe hat 28 Mitglieder, doch die Abgeordnete Petra Pau konnte wegen einer Verletzung nicht an der Abstimmung teilnehmen. Der Abgeordnete Christian Görke wurde zum ersten Parlamentarischen Geschäftsführer gewählt.

Kleine Gruppe, aber trotzdem Zwist

Obwohl die Linken-Gruppe klein ist, ist sie uneins über die künftige Richtung. Traditionell herrscht zudem Zwist zwischen den Linken im Bundestag und der Parteispitze. All das zeigte sich auch in der Abstimmung.

Reichinnek und Pellmann waren 2022 im Rennen um den Parteivorsitz gegen Wissler und Schirdewan unterlegen. Jetzt traten sie im Duo an und formulierten in einem Thesenpapier ihre Topthemen: Umverteilung, «gute Arbeit», Frieden. Bünger und Gürpinar stehen der Parteispitze näher, kamen aber nicht zum Zug.

Abgesehen vom internen Gerangel sind die neuen Gruppen-Vorsitzenden bundesweit kaum bekannt. Reichinnek (35) stammt aus Sachsen-Anhalt und zog 2021 über die niedersächsische Landesliste in den Bundestag ein. Sie studierte Nahoststudien und war nach eigenen Angaben während des Arabischen Frühlings 2010 und 2011 in Kairo. In einer Einrichtung für unbegleitete minderjährige Geflüchtete unterrichtete sie deutsch. Im Bundestag kümmerte sie sich um Kinder-, Jugend-, Familien- und Frauenpolitik.

Tomaten und Marmelade als kleine Geschenke

Sören Pellmann (47) stammt aus Leipzig und studierte Jura und Behindertenpädagogik. Vor seiner Zeit im Bundestag war er Grundschullehrer. An Parteiständen verschenkt er nach eigenen Angaben gerne mal Tomatenpflanzen oder Marmelade mit Früchten aus dem eigenen Garten. Er versteht sich als bürgernaher Kümmerer und war zu Zeiten der Linksfraktion deren Ostbeauftragter.

Pellmann kommt zudem eine besondere Rolle zu: Er verteidigte 2021 sein Direktmandat, ebenso wie Gregor Gysi und Gesine Lötzsch. Alle drei sicherten der Linken 2021 den Einzug in den Bundestag in Fraktionsstärke, obwohl sie nur 4,9 Prozent der Zweitstimmen erreichte.

Die Linksfraktion hatte sich im Dezember aufgelöst, nachdem Wagenknecht und neun weitere Abgeordnete aus der Partei ausgetreten waren. Sie bilden als Bündnis Sahra Wagenknecht inzwischen eine eigene Gruppe im Bundestag mit zehn Mitgliedern. Wagenknecht ist die Vorsitzende.

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