Pirnas neuer Oberbürgermeister Tim Lochner (54) ist am Montag bei einer Sitzung des Stadtrats vereidigt worden. Der parteilose Kommunalpolitiker war bei der Wahl für die AfD angetreten und im Dezember im zweiten Wahlgang auf den Chefsessel des Rathauses gewählt worden. Dabei hatte er Bewerber der CDU und der Freien Wähler hinter sich gelassen. Schon im ersten Wahlgang lag Lochner vorn. Sein Amt trat er bereits Ende Februar an. Aus Platzgründen wurde die Vereidigung in eine Mehrzweckhalle verlegt.
Aus Protest gegen Lochner lädt das «Aktionsbündnis Pirna ist bunt» für Dienstag zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz ein. «Rückwärtsgewandte, einfache Lösungen, die rechtsextreme Parteien wie die AfD in Sachsen anbieten, gefährden unsere Gesellschaft. Sie helfen nicht bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen, sondern schüren Angst, Abwehr und Hass», hieß es in der Ankündigung.
Lochner, Jahrgang 1970, stammt aus Pirna und erlernte den Beruf eines Holzmodellbauers. 1993 bekam er den Meistertitel im Tischlerhandwerk, danach folgte ein Studium als Restaurator. Im Pirnaer Stadtrat ist das frühere CDU-Mitglied seit 2014 aktiv. Nach eigenem Bekunden hat er keine Ambitionen, in die AfD einzutreten. Der Verfassungsschutz hatte den sächsischen Landesverband der AfD im vergangenen Dezember als rechtsextremistische Bestrebung eingestuft. Lochner sah darin für sich kein Problem.
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