Meißens Landrat Ralf Hänsel kritisiert die Einigung im öffentlichen Dienst. Sie sei das falsche Signal zur falschen Zeit, sagte er sächsiche.de. Die Kritik an der Tarifeinigung (3 Prozent ab 1. April und weitere 2,8 Prozent ab 1. Mai 2026) stamme aus der Sorge um die finanzielle Belastbarkeit der Kommunen, insbesondere in einem Zeitraum, in dem viele öffentliche Kassen leer sind. Für den Landkreis Meißen bedeute der Abschluss einen erheblichen finanziellen Mehraufwand von rund 3,5 Millionen Euro allein durch die lineare Erhöhung der tariflichen Entgelte. Dies könnte in Kombination mit der bereits angespannten Haushaltslage zu einem höheren Defizit und schmerzhaften Einschnitten für die Bürger führen.
Der Landtrat sagte, im Vergleich dazu wären Unternehmen in ähnlicher Lage durch derartige Lohnforderungen in ihrer Existenz gefährdet. Außerdem sieht er die Forderungen nach mehr Urlaub als unverhältnismäßig, da bereits Auszubildende im öffentlichen Dienst einen überdurchschnittlich hohen Jahresurlaub erhalten. Die lange Laufzeit des neuen Tarifvertrags von 27 Monaten bietet zwar etwas Planungssicherheit, jedoch hätte eine Laufzeit von 36 Monaten ihm besser gefallen. Hinsichtlich der unbesetzten Stellen im Landratsamt sieht er die höhere Gehaltsstruktur nicht als Lösung, sondern weist darauf hin, dass Teilzeitverträge oft der Grund für die Stellenbesetzung sind und dass eine Gehaltserhöhung möglicherweise die Teilzeitquote erhöht.
Auf insgesamt zwei Drittel der Gemeinden im Landkreis wird sich die finanzielle Lage dramatisch auswirken, da bereits jetzt nur etwa jede dritte Kommune ihre Ausgaben decken kann. Laut Hänsel deute alles darauf hin, dass es zu schmerzhafte Einschnitten für die Bürger kommen wird, wenn die Mehrkosten des Tarifabschlusses auf die Kommunen abgewälzt werden. Er hätte eine Tariferhöhung auf Inflationsausgleichsniveau für tragbar gehalten, was er als den verantwortungsvollen Weg sieht, um sowohl den Bedürfnissen der Beschäftigten als auch der finanziellen Realität der Kommunen gerecht zu werden.