Sachsen will Kinder und Jugendliche besser für den Umgang mit digitalen Medien fit machen. «Für junge Menschen ist das «Online-Sein» mittlerweile ein Normalzustand. Neben vielen Chancen, die die digitale Transformation mit sich bringt, birgt der digitale Raum auch Gefahren und Risiken», erklärte Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag zur Vorstellung des 6. Kinder- und Jugendberichtes im Freistaat. Junge Menschen müssten deshalb zu einem verantwortungsbewussten und selbstsicheren Umgang mit digitalen Medien befähigt werden. «Es ist unsere gemeinsame Verantwortung junge Menschen auf diesem Weg tatkräftig zu unterstützen.»
Köpping hatte den Bericht auf einer auswärtigen Kabinettssitzung in Oschatz vorgestellt und anschließend der Öffentlichkeit präsentiert. Er steht unter dem Titel «Digital ist halt normal» und befasst sich hauptsächlich mit dem Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in digitalen Lebenswelten sowie daraus entstehenden Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe. Für die Analyse waren knapp 1200 junge Leute im Alter zwischen 10 und 21 Jahren befragt worden. 94 Prozent von ihnen besitzen ein eigenes Smartphone und fast alle von ihnen nutzen es täglich, ergab die Umfrage.
«Am häufigsten nutzen junge Menschen in Sachsen das Internet, um über Messengerdienste zu kommunizieren und Videos, Filme, Serien, Musik oder Podcasts zu streamen. Auch soziale Netzwerke spielen im Spektrum ihrer Onlineaktivitäten eine große Rolle», hieß es. Laut Bericht treffen 34 Prozent der Befragten oft auf beleidigende Kommentare, 24 Prozent berichten von Fake News und Hassnachrichten und 23 Prozent sehen sich im Internet mit extremen politischen Ansichten konfrontiert. 20 Prozent gaben an, bereits online gemobbt oder beleidigt worden zu sein. Etwa ein Drittel von ihnen leide deswegen an Schulangst, nur etwa 22 Prozent hätten sich dafür Hilfe geholt.
Nur 36 Prozent stimmten in der Befragung der Aussage zu, dass Schulen angemessen auf den digitalen Alltag vorbereiten, lautete ein weiterer Befund. Die Befragten würden sich eine bessere medienpädagogische Arbeit in der Schule, mehr Aufklärung zum Umgang mit digitalen Medien sowie einen stärkeren Kinder- und Jugendmedienschutz wünschen. Köpping zufolge muss die Prävention in der Kinder- und Jugendhilfe stärker wirksam und Medienbildung als Querschnittsthema betrachtet werden. Die Ministerin kündigte unter anderem weiterentwickelte Fortbildungsangebote des Landesjugendamtes an.
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