Mehrere Tausend Menschen haben am Montagabend in Leipzig gegen die AfD und die erzkonservative Werteunion demonstriert. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmenden am späten Abend mit 6000 an, die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel (Linke) sprach auf der Onlineplattform X (ehemals Twitter) von 10.000 Menschen.
Die Demonstranten trafen sich auf dem Richard-Wagner-Platz in der Innenstadt und zogen dann über den Ring bis zum Bundesverwaltungsgericht. Dort bildeten sie mit den Lampen ihrer Handys ein Lichtermeer.
Zu der Demonstration hatte das Bündnis «Leipzig nimmt Platz» unter dem Titel «Es reicht!» aufgerufen. Die Demonstranten riefen in Sprechchören «Nie wieder Faschismus», auf Plakaten hatten Teilnehmer «noAfD» und «AfD = Nazipartei» geschrieben. Die Veranstaltung sei störungsfrei verlaufen, teilte die Polizei mit.
In mehreren deutschen Städten sind am Montag Tausende gegen die AfD auf die Straße gegangen; unter anderem auch in Essen und in Rostock. Bei großen Demonstrationen in Berlin, Potsdam und anderen Städten hatten bereits am Sonntag Zehntausende Menschen ein Zeichen gegen Rechts gesetzt.
Am Mittwoch hatte das Medienhaus Correctiv Rechercheergebnisse zu einem Treffen in einer Potsdamer Villa veröffentlicht. Daran teilgenommen hatten im November auch einzelne AfD-Funktionäre sowie einzelne Mitglieder der CDU und der erzkonservativen Werteunion. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass er dort über «Remigration» gesprochen hatte. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang. Laut Correctiv-Recherche nannte Sellner drei Zielgruppen: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht - und «nicht assimilierte Staatsbürger».
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