Sachsens Linke-Landeschef Stefan Hartmann hat einen kritischen, aber fairen Umgang mit den Biografien prominenter Ostdeutscher angemahnt. «Ein kritischer Blick ist immer erlaubt, aber die Maßstäbe müssen die gleichen sein. Das ist leider nicht der Fall», erklärte Hartmann am Donnerstag.
Anlass ist die Entscheidung des Stadtrates von Halle, wonach das dortige Planetarium künftig den einfachen Namen «Planetarium Halle (Saale)» tragen soll. Vor der Entscheidung war erneut eine Debatte um den Namenszusatz «Sigmund Jähn», dem ersten Deutschen im All, entbrannt. Die Fraktion der Linken hatte einen solchen Vorschlag eingebracht. Die Gegner einer solchen Benennung führten an, dass Jähn ein Repräsentant des DDR-Regimes gewesen sei.
Hartmann erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass dem DDR-Radsportler Täve Schur die Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports verwehrt wurde. «Herausragende Persönlichkeiten aus Sport, Wissenschaft, Kunst oder anderen Bereichen galten schon immer als Repräsentantinnen und Repräsentanten ihrer jeweiligen Heimatorte», betonte Hartmann. «Gerade in Zeiten des Kalten Krieges wurden sie auch als Botschafter des jeweiligen politischen Blocks eingesetzt. Das gilt für die Raumfahrt im Westen wie Osten aber gleichermaßen.»
Aus seiner Sicht werden allerdings bei Ost-Biografien nicht die gleichen Maßstäbe angelegt. Mit Menschen mit DDR-Biografie werde teils härter ins Gericht gegangen als mit Westdeutschen mit NS-Vergangenheit.
Internetauftritt Planetarium Halle
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH