loading

Los mensajes se cargan...

Osterbotschaft vom Pferderücken aus in sorbischer Lausitz

Als berittene Botschafter sind die Osterreiter in der sorbischen Lausitz unterwegs. (Archivbild) / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Als berittene Botschafter sind die Osterreiter in der sorbischen Lausitz unterwegs. (Archivbild) / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Seit Jahrhunderten verkünden Osterreiter in der katholischen Lausitz singend die Botschaft von der Auferstehung Christi. Schaulustige verfolgen die Prozessionen, die auch ein Touristenmagnet sind.

Hunderte Männer in Frack und Zylinder haben am Ostersonntag in der sorbischen Lausitz die frohe Botschaft von der Auferstehung Christi verkündet - Kirchenlieder singend und vom Pferderücken herab. Bei blauem Himmel und fast frühsommerlichen Temperaturen zogen insgesamt rund 1.500 Osterreiter in traditionellen Prozessionen im Dreieck zwischen Kamenz, Bautzen und Hoyerswerda von Dorf zu Dorf. Sie waren dabei festlich gekleidet - und manch einer der zumeist katholischen Sorben sicher auch mit reichlich Sonnencreme auf der Haut versorgt.

Seit Jahrhunderten tragen Jugendliche und Männer die Osterbotschaft hoch zu Ross von ihrer Heimatkirche aus ins jeweilige Nachbardorf - im Sonntagsstaat singend und betend unter Glockengeläut, mit Kreuz, Kirchenfahnen und einer Christusstatue. Außerhalb der Orte beten sie auf den ebenso aufwendig geschmückten und oft von weither geliehenen Pferden den Rosenkranz. 

Uralter Brauch - heute Bekenntnis zum Glauben

Die Wurzeln des Brauchs reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück, als die Menschen glaubte, sie könnten durch Feldumritte die jungen Saaten vor der Missgunst des Bösen schützen. Erstmals belegt sind Prozessionen dieser Art in der Region am Ende des 15. Jahrhunderts. 

Die heutigen Osterritte sind ein öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben. Dazu dürfen sich nur Männer in den Sattel schwingen, um von der Heimatkirche aus um die Felder bis ins nächste Dorf und zurück zu reiten. Neben schwarzem Gehrock sind weiße Handschuhe Pflicht. Die Pferde tragen Osterzaumzeug, festliche Satteldecken und eine bunt bestickte Schleife im Schweif. 

Auch diesmal säumten neben Angehörigen und Freunden der Reiter sowie ihren Nachbarn mancherorts auch Schaulustige aus dem In- und Ausland die Prozessionswege in der Region östlich von Dresden, in der die nationale Minderheit der Sorben lebt. Die Prozessionen führten jeweils dreimal um die Kirche und den Friedhof, wo für die Toten gebetet wurde. 

Saatreiter bringen Ostersegen und beten für gute Ernte 

Einem ähnlichen Brauch folgt das Ostersaatreiten von Ostritz bei Görlitz. Auch dort ritten Katholiken von der Pfarrkirche über Felder zum Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal, überbrachten den Ostersegen und baten um gutes Wachstum der Saat - seit 1993 in ökumenischer Gemeinschaft und in diesem Jahr zum 396. Mal.

Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten