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Verkauf sächsischer Kirchen selten: Andere Nutzung häufiger

Bäume umgeben die ehemaligen Wallfahrtskirche "Unserer lieben Frauen“. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Bäume umgeben die ehemaligen Wallfahrtskirche "Unserer lieben Frauen“. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Die Zahl der Christen in Sachsen geht seit Jahren zurück. Im Zuge von Strukturanpassungen tun sich Gemeinden zusammen. Und so manches Gotteshaus wird kaum oder nicht mehr genutzt. Was passiert mit den Gebäuden?

Eher selten werden in Sachsen Kirchen verkauft, die nicht mehr für Gottesdienste benötigt werden. Es gibt allerdings Gotteshäuser, Pfarr- und Gemeindegebäude, die inzwischen für ganz andere Zwecke genutzt werden - etwa als Museum oder für Seelsorgeangebote. Die Gemeinden entscheiden selbst darüber.

Bei der evangelischen Landeskirche würden nicht mehr genutzte Kirchen «in der Regel stillgelegt», sagte eine Sprecherin. «Sie bleiben für den Gottesdienst gewidmet und werden in der Gebäudesubstanz erhalten.»

Die Philippus-Kirche in Leipzig etwa wurde an einen Verbund sozialer Einrichtungen verkauft, sie ist Teil eines Projekts mit Inklusionshotel und wird wieder christlich genutzt.

Die Kamenzer Klosterkirche ist ein Sakralmuseum, in Kooperation mit der Stadt. Die Klosterkirche Zittau wurde in eine städtische Museumsstiftung überführt und die Löbauer Johanniskirche an die Stadt verkauft und zum Kulturzentrum.

Mit dem Verkaufserlös der Lutherkirche Heidenau, einem schmucklosen Sparbau aus den 1930er Jahren, wurde eine andere Kirche zum Gemeindezentrum umgebaut. Die Jacobi-Kirche in Wilsdruff wurde mit der Abgabe an die Stadt eine ökumenische Autobahnkirche. Teilweise werden Kirchen auch zusammen mit anderen christlichen Konfessionen genutzt, wie die Petrikirche in Dresden.

Im Bistum Dresden-Meissen wurden seit der Jahrtausendwende 15 Kirchen und 27 Kapellen entwidmet. «Darunter sind allerdings auch einige Gotteshäuser, für die Nachbauten errichtet wurden oder werden», sagte ein Sprecher des Bischöflichen Ordinariats. Mal werde ein Gebäude abgerissen, mal künftig als Wohnraum oder für soziale Zwecke genutzt. Dorfkirchen im eigentlichen Sinne gebe es kaum, mit Ausnahme in der sorbischen Lausitz. «Diese Gebäude sind sehr gepflegt, gut in Ordnung und werden restauriert.»

Katholische Kirchen und Kapellen wurden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg in bestehende Funktionsbauten integriert. «Oder die Gebäude wurden umfunktioniert - vom Gasthaus über die Fabrikantenvilla bis zur Scheune.»

Nach Bistumsangaben müssen die Pfarreien angesichts sinkender Katholiken- und Priesterzahlen und schwindender Einnahmen der Kirchen in ganz Deutschland neue Konzepte entwickeln, um ihren Immobilienbestand mit dem zur Verfügung stehenden Geld zu finanzieren. Strukturanpassungen mit einer reduzierten Immobilienfläche seien «unausweichlich». Dennoch wurden in der Vergangenheit Millionen in die Kirchensanierung investiert.

Das Bistum Görlitz will ab Herbst ein Immobilienkonzept entwickeln, es soll möglichst bis Ende 2024 fertig sein. «Die Pfarreien sollen es selbst aufstellen», sagte Baureferent Stefan Bunzel vom Ordinariat. «Das Ergebnis wird sein, dass gerade auch kleine Dorfkirchen ungenutzt sind, wie Pfarrhäuser und Gemeindegebäude.»

Einzelne Objekte seien schon verkauft worden, allerdings nicht die klassischen großen Dorfkirchen - einfachste Behelfskirchen aus den 1920er bis 1940er Jahren. «Da hat jemand aus dem Dorf altersgerechten Wohnraum gemacht und die Kirche oder der Kapellenraum bleiben, entweder ganz oder zur Hälfte für die christliche Nutzung und Ergotherapie», berichtete er. Solche Ideen seien gute Lösungen mit christlichem Gedanken dahinter. «Dass Kirchen zu Kletterhallen werden, haben wir noch nicht gehabt», sagte Bunzel.

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