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Sächsische Linke präsentieren Plan zur Bekämpfung von Einsamkeit

Die Linken legen einen Fünf-Punkte-Plan mit Maßnahmen gegen die Einsamkeit von Menschen vor. (Symbolbild) / Foto: Sina Schuldt/dpa
Die Linken legen einen Fünf-Punkte-Plan mit Maßnahmen gegen die Einsamkeit von Menschen vor. (Symbolbild) / Foto: Sina Schuldt/dpa

Die sächsischen Linken stellen einen Plan zur Bekämpfung von Einsamkeit vor und betonen die Bedeutung sozialen Zusammenhalts für eine gesunde Gesellschaft.

Die sächsischen Linken haben einen Plan zur Bekämpfung von Einsamkeit vorgestellt. «Gesellschaften mit gutem sozialem Zusammenhalt sind freundlicher, friedlicher, produktiver und offener für Innovationen. Es ist eine wichtige politische Aufgabe, Angebote zu machen, damit niemand einsam sein muss, der das nicht sein will», begründete die Partei ihr Anliegen. Das käme vor allem älteren Menschen zugute, doch auch in jüngeren Altersschichten sei Einsamkeit ein Problem.

«Vor nicht allzu langer Zeit war Einsamkeit ein kleineres Problem als heute. Doch die letzten Jahrzehnte haben es gerade in Ostdeutschland vergrößert, vor allem für ältere Menschen», sagte Parteichefin Susanne Schaper der Deutschen Presse-Agentur. «Wer Probleme hatte oder hat, den Lebensunterhalt abzusichern, wird seltener eine Familie gründen. Wer keine Kinder hat, hat im Alter keine Enkelkinder.» Viele Familien mit Kindern seien getrennt worden, als der Nachwuchs wegen der Arbeit in die Großstadt oder gen Westen ziehen musste.

Linke: Geselligkeit ist heute häufig eine Geldfrage

«Während es früher üblich war, sich häufig in der Kneipe oder an anderen sozialen Orten zu treffen, ist das inzwischen vor allem eine Geldfrage und die Wege werden länger», betonte Schaper. Heute gelte leider oft, dass Geselligkeit Geld koste. Soziale Kontakte würden einen viel größeren Aufwand erfordern, den viele gerade im Alter nur schwer bewältigen können. Digitale Medien ersetzten persönliche Begegnungen nicht. «Einsamkeit ist übrigens einer der Gründe dafür, dass die Suizidrate in Sachsen im bundesweiten Vergleich sehr hoch ist.»

Laut Statistik lebt bundesweit ein Fünftel der Bevölkerung allein, in Sachsen betrifft das 940.000 Menschen. 1996 hatte das Statistische Landesamt in Kamenz die Zahl noch mit 650.000 angegeben. Experten erwarten, dass die Zahl der Singlehaushalte weiter wächst. Die Linken verwiesen auf eine Befragung der Deutschen Depressionshilfe aus dem vergangenen Jahr, wonach sich etwa die Hälfte der Bevölkerung etwas einsam, ein weiteres Viertel sehr einsam fühlt. 

Sozialer Zusammenhalt erfordert Orte der Begegnung

Fazit der Linken: «Damit wollen wir uns nicht abfinden. Unser Land verdient eine Staatsregierung, die das Problem lösen will und den Zusammenhalt stärkt, in enger Kooperation mit der Zivilgesellschaft.» Als erste Maßnahme schlagen sie vor, weitere Begegnungsorte zu schaffen. Sozialer Zusammenhalt erfordere eine Infrastruktur und Orte, an denen Menschen zusammenkommen können – etwa Jugendklubs, Parks, Kulturhäuser, Nachbarschaftszentren, Bibliotheken, Museen, Spielplätze, Sitzecken oder Sportanlagen. 

Es sei unrealistisch anzunehmen, dass Kommunen und Länder all das unterhalten können, hieß es. Jedoch sollten sie ehrenamtliches Engagement unterstützen. Kommunen brauchten eine solide Finanzierung. Die Förderung von Vereinen öffne Wege für viele Menschen, der Einsamkeit zu entfliehen. Da besonders stark Menschen mit wenig Einkommen betroffen seien, sollten alle öffentlichen Begegnungsorte für sie kostenlos oder mit Ermäßigung nutzbar sein. 

Linke empfehlen «Plauderbänke» in den Kommunen

Als Vorbild empfehlen die Linken zudem das Thüringer Landesprogramm «Agathe - älter werden in Gemeinschaft». Es beinhaltet unter anderem die Ausbildung von Fachkräften als Ansprechpartner für alleinlebende Menschen. Sachsen sollte ferner die Kommunen ermutigen, «Plauderbänke» aufzustellen. «Wer sie nutzt, signalisiert damit den Wunsch, sich auszutauschen und auch mit unbekannten Menschen ins Gespräch zu kommen – unabhängig vom Alter. Daraus können sich Bekanntschaften und Freundschaften entwickeln.»

Auch eine auf das Thema spezialisierte Abteilung im Sozialministerium oder einen «Geselligkeitsbeauftragten» schlagen die Linken vor. Er könnte den Dialog mit Kommunen führen und Angebote koordinieren. «Einsame oder isolierte Menschen sollen Anlaufstellen kennen und finden, egal, wie alt sie sind.»

 

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