Mit einem Festakt in der Freiberger Nikolaikirche feiert Sachsen die Verleihung des Welterbetitels an die grenzüberschreitende Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří vor fünf Jahren. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) war im Juli 2019 selbst zur Sitzung des Welterbekomitees in die aserbaidschanische Hauptstadt Baku gereist und ist auch beim Festakt am Abend in Freiberg dabei.
Der Antrag war seinerzeit gemeinsam mit Tschechien gestellt worden, denn das Erzgebirge (Krušnohoří) erstreckt sich auf beide Länder. Am Dienstag hatte Kretschmer mit seinem tschechischen Amtskollegen Petr Fiala Schauplätze des Welterbes auf beiden Seiten der Grenze besucht und die Arbeit der «Welterben» gewürdigt.
«Dieses Welterbe ist ein großes Glück, für das viele Menschen in den vergangenen Jahren gearbeitet haben. Wir sind stolz darauf», sagte Kretschmer. Was in der Montanregion passiere, mache Spaß und bringe den Menschen etwas Konkretes und einen wirtschaftlichen Nutzen. Denn wegen des Welterbetitels kämen viele Touristen ins Erzgebirge.
Besucherzentren geplant
Kretschmer erinnerte auch an das zweite sächsische Welterbe-Projekt, das gleichfalls Ländergrenze überschreitet. Der Muskauer Park/Park Mużakowski wurde 2004 als gemeinsames polnisch-deutsches Kulturerbe in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen. Eine solche Kooperation ermögliche nicht nur viele Begegnungen der Menschen in der Welterbe-Region, sondern vertiefe auch den Austausch von Institutionen.
«Fünf Jahre Welterbe – das ist ein wunderbarer Grund, zu feiern. Das ganze Jubiläumsjahr steht unter diesem Motto und überall in der Montanregion werben wir dafür», sagte Steve Ittershagen, Chef des Welterbevereins auf deutscher Seite. Später sollen einmal sechs Besucherzentren die Gäste auf die Welterbestätten einstimmen.
Tourismusverband sieht auch eine Verpflichtung
Vier Zentren sind auf deutscher Seite geplant - in Annaberg-Buchholz, Freiberg, Marienberg und Schneeberg. Marienberg will die 3,6 Millionen teure Einrichtung, für die auch Geld der EU und des Bundes fließt, 2026 fertig haben. Jáchymov in Tschechien rechnet 2028 mit einer Fertigstellung. Jedes Besucherzentrum will eine Ausstellung zu einem anderen Aspekt der Montanregion anbieten.
Der Tourismusverband Erzgebirge sieht in dem Welterbe-Titel nicht nur ein Qualitätsprädikat, sondern auch eine Verpflichtung. «Den außergewöhnlichen Wert und die Einzigartigkeit der Montanregion gilt es zu schützen, langfristig zu erhalten und dessen Vermittlung sicherzustellen. Welterbe- und Tourismusakteure teilen gleichermaßen die Verantwortung für den Erhalt unserer Welterbestätte», teilte der Verband mit. In den vergangenen fünf Jahren habe man bereits viele Maßnahmen erfolgreich umgesetzt.
«Die Bergstädte, die Landschaft, das kulturelle Erbe, das Lebensgefühl der Menschen: Sie alle erzählen anschaulich und facettenreich die authentische Geschichte dieser einzigartigen Region. Einer Region, deren unterirdische Schätze – Silber, Zinn, Kobalt, Eisen und Uran – einst Sachsens Herrscher reich gemacht haben. Und deren bestens erhaltenes Erbe auch heute einen weltweit einzigartigen Schatz darstellt», warben die Touristiker für einen Besuch der Welterbestätten im Erzgebirge.
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