Die «Tagesthemen» setzen ihre Livesendungen fort und senden am 9. November aus Sachsen-Anhalt. Die Spezialausgabe der Nachrichtensendung werde zum Gedenken an die Pogromnacht vor 85 Jahren und zum Jahrestag des Mauerfalls aus Bitterfeld-Wolfen gesendet, teilte der federführende Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Dienstag mit. Neben einer Reportage von Moderatorin Jessy Wellmer über die Stimmung in der Stadt 34 Jahre nach dem Mauerfall und der wirtschaftlichen Lage gehe es auch um das jüdische Leben in Mitteldeutschland.
«Der 9. November ist ein Tag des Erinnerns an die Pogrome 1938 und auch an die politischen Umbrüche wie den Mauerfall 1989, der auch direkt mit meiner Biografie verbunden ist», sagte Moderatorin Wellmer. «Gerade in diesen Zeiten ist es gesellschaftspolitisch wichtig, diesem historisch ambivalenten Tag besondere Aufmerksamkeit zu widmen.» Mit Bitterfeld-Wolfen habe man sich für einen Ort entschieden, der für vieles stehe, was in der DDR und nach der Wiedervereinigung versäumt worden sei, wo es aber inzwischen viele positive Entwicklungen zu berichten gebe, betonte Helge Fuhst, Zweiter Chefredakteur von ARD-Aktuell.
Die Spezialausgabe wird nach Angaben des NDR aus dem Industrie- und Filmmuseum in Bitterfeld-Wolfen gesendet. Die «Tagesthemen» werden für gewöhnlich in einem Studio in Hamburg produziert. Es gab aber schon mehrere Ausnahmen, bei denen die Sendung vollständig oder in Teilen auswärts moderiert wurde. So wurden die «Tagesthemen» 2020 aus Washington gesendet, im vergangenen Jahr aus Kiew und in diesem Jahr aus Istanbul. Insgesamt ist es nach Angaben einer Sprecherin des Senders die zehnte Sendung außerhalb des Studios innerhalb der vergangenen fünf Jahre. In diesem Jahr ist es bereits die dritte Sendung vor Ort.
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