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Anhaltende Abwanderung junger Menschen aus Ostdeutschland

Noch immer wandern junge Menschen aus dem Osten ab / Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa
Noch immer wandern junge Menschen aus dem Osten ab / Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

Die anhaltende Abwanderung junger Menschen von Ost- nach Westdeutschland setzt sich fort, wie die neuesten Statistiken zeigen. Diese Entwicklung beeinflusst das demografische Profil und die Arbeitsmarktbedingungen in den ostdeutschen Bundesländern.

Junge Generation zieht weiterhin nach Westen

Die Abwanderung von jungen Menschen aus den ostdeutschen Bundesländern in den Westen setzt sich weiter fort. Im letzten Jahr zogen erneut mehr 18- bis 29-Jährige von dort in den Westen als umgekehrt, mit einem Netto-Zugewinn von 7.100 Personen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) bekannt gab. Bei diesen Berechnungen wurde Berlin nicht berücksichtigt.

Demografische Veränderungen in Ostdeutschland

Es wird festgestellt, dass der kontinuierliche Wanderungsverlust Ostdeutschlands gegenüber dem Westen in dieser Altersgruppe seit 1991 weiterhin anhält. Dieser Trend dürfte hauptsächlich auf die Abwanderung junger Menschen zum Zwecke des Studiums oder der beruflichen Ausbildung zurückzuführen sein. Seit 1991 sind insgesamt netto 727.000 Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren aus den ostdeutschen Ländern in den Westen abgewandert.

Die jahrzehntelange Entwicklung trägt auch dazu bei, dass der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter im Osten niedriger ausfällt. Laut dem Zensus 2022 waren in den ostdeutschen Ländern (ohne Berlin) 57,5 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahre alt. In den westdeutschen Ländern lag der Anteil dagegen bei 61,6 Prozent. Anteilig die wenigsten Menschen im erwerbsfähigen Alter gab es in Sachsen mit rund 57 Prozent, die meisten in Berlin mit rund 64 Prozent. Zudem liegen die zehn Kreise mit dem niedrigsten Anteil der 18- bis 64-Jährigen allesamt im Osten. Das Schlusslicht bildet dabei Dessau-Roßlau (53,4 Prozent).

Gesamttrend der Binnenwanderung und internationale Zuwanderung

Über alle Altersgruppen hinweg sind die Wanderbewegungen zwischen Ost und West in den vergangenen zehn Jahren übrigens deutlich ausgeglichener gewesen. Laut den Daten sind im vergangenen Jahr sogar erstmals seit 2016 wieder insgesamt mehr Menschen aus den ostdeutschen in die westdeutschen Länder abgewandert als umgekehrt. Allerdings sei dieser Wanderungsverlust mit insgesamt 3.000 Personen vergleichsweise gering ausgefallen. Zuvor habe es - nach Jahrzehnten teils starker Abwanderung - von 2017 an einen leicht positiven Binnenwanderungssaldo in den ostdeutschen Ländern insgesamt gegeben.

Regionale Unterschiede in der Wanderungsbilanz

Auffällig sind dabei aber auch die Unterschiede bei den Bundesländern: «Während bei Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen in den vergangenen Jahren ein positiver Binnenwanderungssaldo zu verzeichnen war, sind Thüringen und Sachsen-Anhalt seit 1991 durchgängig von einer Nettoabwanderung in die westdeutschen Länder betroffen», hieß es.

Einwanderungsgeschichte variiert stark zwischen Ost und West

Die Statistiker blickten auch auf die Nettozuwanderung aus dem Ausland. Den höchsten Wert je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner verzeichneten die Stadtstaaten Bremen (140 Personen), Berlin (131) und Hamburg (116). Die niedrigste Nettozuwanderung aus dem Ausland wies mit 63 Personen je 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner Brandenburg auf, gefolgt von Bayern (69) und Nordrhein-Westfalen (70).

Laut dem Mikrozensus 2023 hatten in den westdeutschen Ländern (ohne Berlin) 27,6 Prozent der Bevölkerung eine Einwanderungsgeschichte. In den ostdeutschen Ländern (ohne Berlin) war der Anteil mit 9,7 Prozent weniger als halb so hoch. In Berlin betrug der Anteil von Menschen mit Einwanderungsgeschichte 33,6 Prozent.

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