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Appelle zum Frauentag: Gleichberechtigung und Schutz

Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Sachsen fordert zum Internationalen Frauentag volle Gleichberechtigung ein. (Symbolbild) / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Sachsen fordert zum Internationalen Frauentag volle Gleichberechtigung ein. (Symbolbild) / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Alle Jahre wieder wird am 8. März zum internationalen Frauentag an die Rechte von Frauen erinnert. Auch in Deutschland ist die Gleichstellung von Mann und Frau noch nicht vollständig erreicht.

Lieber gleichberechtigt als später! Der alte Spruch aus der Frauenbewegung bleibt aktuell. Zum Internationalen Frauentag am Samstag forderten Politiker, Parteien und Verbände eine vollständige Gleichberechtigung von Mann und Frau auch in der Arbeitswelt. Nach Ansicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Sachsen muss das Thema stärker in den Fokus geraten. Alle politischen Vorhaben sollten darauf überprüft werden, ob sie Benachteiligungen von Frauen abbauen, erklärte DGB-Vize Daniela Kolbe. 

Kolbe: Gleichstellung ist weder Gedöns noch Randthema

«Gleichstellung ist weder Gedöns noch ein Randthema, sondern muss in allen Politikfeldern stärker beachtet werden», sagte DGB-Vizechefin Daniela Kolbe. Damit spielte sie auf einen Spruch von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) an, der das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einst flapsig mit «Familie und das ganze Gedöns» bezeichnet hatte. Die sächsische Staatsregierung und die sondierenden Parteien im Bund müssten nun machen, was nötig ist, betonte Kolbe.

Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) machte deutlich, dass die sächsische Wirtschaft und der Arbeitsmarkt auf die Kompetenzen und das Engagement von Frauen angewiesen sind. «Ihre Fähigkeiten, Erfahrungen und Perspektiven sind unverzichtbar für Innovation, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit im Freistaat. Ohne die vielfältigen Kompetenzen und die hohe Erwerbstätigkeit von Frauen hätte sich die sächsische Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten nicht so gut entwickeln können», betonte Panter. 

Viele Bereiche in Sachsen ohne Frauen nicht funktionsfähig

Viele Frauen hätten einen überdurchschnittlich guten Schulabschluss, eine abgeschlossene Ausbildung oder einen Hochschulabschluss, hob Panter hervor. «Ihr Engagement, ihre Zuverlässigkeit und ihre Fähigkeiten in Planung und Organisation machen sie neben fundierten Fachkenntnissen zu wertvollen Arbeitskräften. In vielen systemrelevanten Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Pflege und der Erziehung sind Frauen überproportional vertreten. Ohne sie wären diese Bereiche nicht funktionsfähig.»

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums gingen im Jahr 2022 gut drei Viertel (76 Prozent) der Frauen zwischen 15 und 64 Jahren einer Erwerbstätigkeit nach. Damit liege Sachsen seit Jahren bundesweit auf einem der vorderen Plätze. Noch immer bestehe eine signifikante Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Daten des Statistischen Landesamtes zeigten, dass Frauen im Jahr 2024 im Schnitt sieben Prozent weniger pro Stunde verdienten als Männer. «Das ist ungerecht», erklärte Panter und mahnte eine Veränderung an. 

Linke fordern mehr Schutz von Frauen vor Gewalt

Aus den Reihen der Linken wurde gemutmaßt, dass CDU-Chef Friedrich Merz kein «Kanzler für Frauen» wird. Nicht umsonst hätten vor der Bundestagswahl über 37.000 Frauen den Aufruf «Frauen gegen Merz» unterzeichnet. «Es ist nicht damit zu rechnen, dass seine Regierung etwas gegen die Diskriminierung von Frauen oder für ihre gerechte Entlohnung unternimmt. Druck aus der Gesellschaft ist jetzt nötiger denn je», hieß es. Neben besserer Bezahlung wurde auch mehr Schutz von Frauen vor Gewalt angemahnt. 

Landtagspräsident Alexander Dierks lud gemeinsam mit Sozialministerin Petra Köpping (SPD) Frauen zu einer Festveranstaltung am Samstag in den Landtag ein. «Der Frauentag macht zurecht auf die Aspekte aufmerksam, bei denen Mädchen und Frauen noch immer benachteiligt sind. Die Politik trägt Verantwortung für gerechte Rahmenbedingungen, aber der Respekt vor Frauen muss von uns allen jeden Tag gelebt werden – egal ob Zuhause, im Verein, im Unternehmen oder in der Öffentlichkeit», so Dierks.

«Es braucht keine Blumen zum 8. März, sondern mehr Anstrengungen für echte Gleichstellung», stellte Grünen-Politikerin Katja Meier (Grüne) klar. Sie verwies unter anderem auf die mangelnde Präsenz von Frauen in der Politik. «Mit einem Frauenanteil von gerade einmal 27,5 Prozent gibt es hier im Sächsischen Landtag weiterhin massiven Nachholbedarf. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Sachsen sind Frauen und Mädchen – als Politik ist es unsere Verpflichtung, ihre vielfältigen Lebensrealitäten sichtbar zu machen.»

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