Die Armutsgefährdungsquote liegt in Sachsen laut dem jüngsten Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes über dem Bundesdurchschnitt. Demnach waren 2019 etwa 17,2 Prozent der sächsischen Bevölkerung von Armut bedroht, damit liegt der Freistaat bundesweit auf dem elften Platz. Nach Angaben des Verbandes ist die Quote in der Region Westsachsen mit 20,2 Prozent am höchsten. Das deutschlandweite Mittel lag bei 15,9 Prozent.
Armut wird in Deutschland über das Haushaltseinkommen und die daraus folgenden Möglichkeiten an gesellschaftlicher Teilhabe definiert. Wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet.
Obwohl Sachsen bundesweit im hinteren Mittelfeld liegt, gibt es auch leichte Fortschritte: Dem Bericht zufolge ist die Armutsgefährdungsquote im Freistaat seit 2006 um sieben Prozent gesunken.
Deutschlandweit erreichte die Armutsquote mit 15,9 Prozent - rechnerisch 13,2 Millionen Menschen - den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Das Land mit der niedrigsten Armutsquote ist laut der Studie Bayern (11,9). Am ärmsten sind die Menschen demnach in Bremen (24,9). Basis für die Studie waren unter anderem bereits veröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamts.
Der Verband warnte davor, dass die Auswirkungen der Corona-Krise Armut und soziale Ungleichheit noch einmal spürbar verschärfen werden. Gefordert wird eine sofortige Anhebung der finanziellen Unterstützungsleistungen für arme Menschen. «Was wir seitens der Bundesregierung erleben, ist nicht mehr nur armutspolitische Ignoranz, sondern bereits bewusste Verweigerung», so Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Es klinge banal, so Schneider, «aber gegen Einkommensarmut, Existenzängste und mangelnde Teilhabe hilft Geld.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH