Rauchwarnmelder in Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmern: Die Mietwohnungen der großen Wohnungsunternehmen in Sachsen sind bis zum Jahresende fast komplett mit diesen Geräten ausgestattet worden. «Die meisten der bei uns organisierten Vermieter sind dieser Pflicht nachgekommen», sagt der Sprecher des vwd Sachsen - Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, Alexander Müller. Etwa 95 Prozent der rund 295.000 Genossenschaftswohnungen im Freistaat sind laut der Sprecherin des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften, Vivian Jakob, mittlerweile mit Rauchwarnmeldern versehen. Der Rest sei «in Arbeit» oder «in Nachlese», wo Mieter abwesend waren.
Künftig müssen in Sachsen Wohn- und Aufenthaltsräume mit Rauchwarnmeldern ausgestattet sein. Bisher galt die Pflicht für Rauchwarnmelder nur für Neu- und Umbauten. Ab dem Jahreswechsel sind auch Wohnungen in Altbauten und ältere Einfamilienhäuser betroffen.
In etwa 37.000 Wohnungen der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) Wohnungen mussten laut Unternehmenssprecherin Samira Sachse mehr als 120.000 Rauchwarnmelder eingebaut werden. Schon Mitte Dezember 2023 sei für die LWB «die Mammutaufgabe», wie sie sagte, fast erfüllt gewesen. Begonnen habe der Einbau im April. Nun seien noch 1500 Wohnungen übrig, für die ein dritter individueller Termin für die Montage verabredet werde. Aus Gründen wie Krankheit oder aus Missverständnissen seien in diesen Fällen die ersten beiden Einbautermine geplatzt. «Leider gab es auch Fälle, in denen den Monteuren der Zutritt zur Wohnung nicht gewährt wurde», sagte Sachse.
Das Wohnungsunternehmen Vonovia mit rund 45.000 Wohnungen in Dresden und rund 10.000 in Leipzig hat laut dem Unternehmenssprecher für Sachsen, Matthias Wulff, die Rauchwarnmelder-Aktion ebenfalls «fast abgeschlossen». «Manchmal kommen wir in Wohnungen nicht rein, weil etwa Terminabsprachen schwierig sind. Die sind dann noch offen.»
Der Großteil der fast 25.000 Wohnungen der Grundstücks- und Gebäudewirtschaftsgesellschaft Chemnitz (GGG) ist nach eigenen Angaben mit Rauchwarnmeldern ausgestattet. «Wir planen den Abschluss bis Jahresende 2023», sagte Unternehmenssprecher Erik Escher.
Dass der Landtag im Juni bei der Novellierung des Bauordnungsrechts den Termin für die Rauchwarnmelder um ein Jahr auf Ende 2023 vorgezogen hatte, sorgte zunächst für Irritation. Die Verkürzung der Frist für die Nachrüstung um ein ganzes Jahr «war sehr sportlich» und erforderte Anstrengungen, sagt Jakob vom Verband der Wohnungsgenossenschaften. «Viele Genossenschaften hatten sich planerisch auf Ende 2024 eingestellt.» Doch es sei ihnen gelungen, sich die benötigten Geräte und die Handwerker zu sichern. «Bis auf wenige Ausnahmen wird fristgerecht bis zum Jahresende alles fertig.»
Nach Schätzungen des vwd mussten in ganz Sachsen etwa fünf Millionen Warnmelder beschafft und eingebaut werden. Niemand bestreite den Nutzen der Rauchwarnmelder, sagte Verbandssprecher Alexander Müller. «Problematisch waren die kurze Frist, die Kosten und der damit verbundenen Aufwand.»
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