Leipzig (dpa) Dynamo lässt Chancen und Punkte liegen: Dynamo Dresden hätte auf den Relegationsplatz springen können, denn die Konkurrenz spielte für Schwarz-Gelb. Dafür hätten die Sachsen aber gewinnen müssen. Das gelang gegen Viktoria Köln beim 1:1 aber nicht. Schuld war die mangelnde Chancenverwertung. Für Dynamo verschoss Stefan Kutschke einen Foulelfmeter. «Wir wollten unbedingt das Tor machen, wir wollten unbedingt gewinnen. Aber irgendwie wollte der Ball nicht rein», sagte Niklas Hauptmann.
Trainer Markus Anfang war bedient. Wir hätten gleich zu Beginn 3:0 führen müssen und bekommen mit der ersten Aktion der Viktoria das Gegentor. Das ist wahnsinnig ärgerlich», sagte der Coach. Man habe gepunktet, das sei wichtig, wenngleich das Gefühl kein gutes sei, sagte Anfang. Man müsse es sich erst wieder erarbeiten, dass der Ball reingeht.
Nach zwei freien Tagen will sich Dynamo dann ab Dienstag auf das Spitzenspiel bei der SV Elversberg am kommenden Sonntag (13.00 Uhr/MagentaSport) vorbereiten. «Wir werden versuchen, dort die Punkte zu holen, die wir jetzt haben liegengelassen», sagte Anfang. Man müsse in allen Bereichen zulegen, auch defensiv. Dynamo bekam zuletzt immer Gegentore.
Zwickau hadert mit dem Schiedsrichter: Es war wohl das beste Spiel seit Langem, was der FSV Zwickau gegen den souveränen Tabellenführer SV Elversberg ablieferte. Am Ende standen die Westsachsen im vorerst letzten Spiel unter Interimstrainer Robin Lenk beim 0:2 aber ohne Punkte da. Auch, weil Schiedsrichter Eric-Dominic Weisbach aus Halle mit einigen Entscheidungen nicht die glücklichste Hand hatte. Bereits die Ansetzung - der Hallesche FC ist ein direkter Konkurrent um den Klassenverbleib - hatte in Zwickau für Kopfschütteln gesorgt.
«Wir brauchen jetzt nicht über den Schiedsrichter zu diskutieren. Das Spiel ist gespielt, man kann es nicht mehr rückgängig machen», sagte Lenk am Mikrofon von «MagentaSport». Dominik Baumann, Zwickaus auffälligster Spieler, sah das etwas anders.«Es waren ein paar sehr unglückliche Entscheidungen dabei. Es ärgert uns, dass so etwas das Spiel entscheidet», sagte Baumann. Vor dem 0:1 war der Angreifer am gegnerischen Strafraum gefoult worden, der Pfiff blieb aber aus und Elversberg nutzte den Konter. Als Baumann den Ball ins Tor zimmerte, wurde auf Abseits entschieden.
Dennoch sollte der FSV, der ab Montag von Ronny Thielemann gecoacht wird, mit Selbstbewusstsein die nächsten Spiele angehen. «Wir waren mit dem Spitzenreiter auf Augenhöhe. Wir haben noch 15 Spiele vor uns. Wenn wir so spielen, werden wir die nötigen Punkte holen. In dieser 3. Liga ist alles möglich», sagte Lenk.
Aue siegt mit Glück: Jubilar Pavel Dotchev konnte sich vor Glückwünschen zum 300. Drittliga-Spiel als Trainer kaum retten. Dass seine Mannschaft ihm dann noch einen 2:1-Sieg beim Tabellenzweiten SV Wehen Wiesbaden schenkte, war der Höhepunkt am Freitagabend. Mit viel Glück und in der wilden und hektischen Schlussphase weniger Geschick hatte der FC Erzgebirge Aue den Erfolg in Überzahl ins Ziel gerettet. «Das war ein sehr, sehr intensives Spiel. Es hat sehr viel Kraft und Energie gezogen. Ich genieße den Moment, aber ich habe nur ein Ziel: den Klassenerhalt. Ich weiß, dass wir noch einen sehr langen Weg vor uns haben», sagte Dotchev bei «MagentaSport» und gab seinem Team zwei Tage frei. Auf der langen Rückfahrt ins Erzgebirge spendierte der Trainer auch noch das eine oder andere Kaltgetränk.
Und dürfte sofort in die Analyse gegangen sein. «Das war ein sehr undankbares Spiel durch die Rote Karte. Da waren wir die Mannschaft, die nur was verlieren kann. Wir haben nicht umgesetzt, was ich auch in der Kabine gesagt habe. Im Gegenteil: In der 2. Halbzeit waren wir sehr verunsichert. Wir mussten vier oder fünf Situationen meistern und kurz vor Schluss haben wir es nicht geschafft, den Sack zuzumachen», kritisierte Dotchev. Wiesbaden war in der 2. Halbzeit die bessere Mannschaft und dem Ausgleich nah. Auch, weil Aue unfassbaren Chancenwucher betrieb.
Ristic vor Pflichtspieldebüt beim Halleschen FC: Schafft Sreto Ristic die Wende mit dem Halleschen FC? Nach einer Woche Arbeit beim Tabellenletzten und einem 3:0-Testspielsieg gegen Regionalligist ZFC Meuselwitz steht der Chefcoach des HFC am Montag (19.00 Uhr/MagentaSport) beim VfB Oldenburg vor seinem Pflichtspieldebüt. Es ist ein ganz wichtiges Spiel gegen einen ebenfalls gefährdeten Konkurrenten.
Ristic hat bereits erkannt, woran gearbeitet werden muss: Dem Team fehlen Basics. «Wir müssen ein Team auf den Platz bringen, füreinander da sein. Wir müssen die Art und Weise verbessern, mit der wir auftreten und die Köpfe freibekommen», sagte der neue Trainer. Wie seine Formation aussehen wird, bleibt abzuwarten. Setzt er auf die Winterneuzugänge, die eine gewisse Routine mitbringen? Gibt er den jungen Wilden wieder eine Chance? Wo setzt er Kapitän Jonas Nietfeld ein, der zuletzt unter Ristics Vorgänger André Meyer vom Abwehrchef zum Sturmführer umfunktioniert worden war? All das wird wichtig sein, um doch noch den Glauben an den Klassenverbleib hochzuhalten.
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten