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Deutsche Olympia-Team in Paris vor schwieriger Top-Ten-Platzierung

Marc-Oliver Löw leitet als Direktor das Leipziger Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT). / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild
Marc-Oliver Löw leitet als Direktor das Leipziger Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT). / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Archivbild

IAT-Direktor Marc-Oliver Löw sieht für das deutsche Olympia-Team in Paris kaum Möglichkeiten für eine Top-Ten-Platzierung und kritisiert die aktuelle Sportförderung.

Mehr als eine Top-Ten-Platzierung im Medaillenspiegel ist für das deutsche Olympia-Team in Paris kaum zu erreichen. Zu dieser Einschätzung kommt der Direktor des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig (IAT), Marc-Oliver Löw, nach der Analyse der WM-Ergebnisse von 2023. «Wenn man gesagt hätte, man möchte in die Top-Fünf vordringen, wäre das sicherlich unrealistisch gewesen, auch wenn das grundsätzlich dem Ziel der Leistungssportreform langfristig entspricht», sagte Löw der Deutschen Presse-Agentur

Er fügte an: «Wenn man da den neunten Platz behaupten kann, im Idealfall vielleicht einen Platz nach oben rutschen kann, ist es sicherlich das Maximum aus sportwissenschaftlicher Sicht. Es wäre vermessen, zu behaupten, dass wir da aktuell weiter nach vorn dringen können.»

Bei den vergangenen Sommerspielen 2021 in Tokio war Deutschland auf Rang neun der Teamwertung gelandet. Die deutsche Mannschaft holte damals 10 Gold-, 11 Silber- und 16 Bronzemedaillen. Zwar sei man noch eine Weltklasse-Nation, aber «das gilt sicherlich nicht für alle Sportarten», sagte Löw.

Experte: Möglichkeiten werden nicht genug genutzt

Die Bedingungen für den Spitzensport seien aber noch vorhanden. «Wir haben grundsätzlich in vielen Bereichen Weltklasse-Voraussetzungen, aber es gelingt uns trotzdem nicht überall, daraus auch Weltklasse-Leistungen zu produzieren. In meinen Augen nutzen wir die Möglichkeiten, die wir haben, die im System sind, nicht so aus, dass wir das Maximum erreichen können, was möglich wäre», sagte der 44-Jährige.

Er sieht das Problem vor allem in der Sportförderung. «Momentan sind wir in meinen Augen zu breit aufgestellt bei der Förderung, wenn wir darüber sprechen, den Medaillenspiegel oder das Abschlussabschneiden verbessern zu wollen», sagte Löw und fordert ein Umdenken.

Die Alternativen aus seiner Sicht: Entweder viele Athleten und Athletinnen in vielen Sportarten dabeihaben oder Konzentration auf die Topsportarten. Dann müsse man konsequent sein bei den Entscheidungen. «Die sind unangenehm, die gilt es, auch transparent offen zu kommunizieren, dass auch ein Verständnis bei denen entstehen kann, die eben nicht die Förderung bekommen, wie vielleicht bisher. Aber in meinen Augen ist es der einzige Weg», sagte Löw.

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