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Eberl: «Als wären zehn oder 20 Millionen Euro nichts wert»

Max Eberl, Leipzigs Sportdirektor, geht vor dem Spiel durch das Stadion. / Foto: Jan Woitas/dpa/Archivbild
Max Eberl, Leipzigs Sportdirektor, geht vor dem Spiel durch das Stadion. / Foto: Jan Woitas/dpa/Archivbild

Sportchef Max Eberl von Fußball-Bundesligist RB Leipzig spricht sich für einen offenen Umgang mit Ablösesummen aus und betont die finanziellen Veränderungen im internationalen Transfermarkt.

Sportchef Max Eberl von Fußball-Bundesligist RB Leipzig wirbt für einen offeneren Umgang beim Nennen von Ablösesummen. «Vielleicht sollten wir künftig sagen: Lasst uns alle Zahlen offen auf den Tisch legen», sagte Eberl in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag-Ausgabe). Dies sei es eine Diskussion, die man perspektivisch auf breiterer Ebene führen sollte. 

Die Leipziger erwirtschafteten laut Eberl mehr als 240 Millionen Euro durch die kürzlichen Abgänge von Stammspielern wie Christopher Nkunku, Dominik Szoboszlai oder Josko Gvardiol. Eberl betonte, man dürfe Abgänge wie Alexander Sörloth, Tom Krauß oder Angeliño nicht vergessen, die früher größer thematisiert worden wären: «Als wären zehn oder 20 Millionen Euro nichts mehr wert.»

Den 49-Jährigen ärgert es, dass teils erfundene Zahlen in die Schlagzeilen gesetzt würden. «Unser neuer Stürmer Loïs Openda hat 38,5 Millionen Euro gekostet. Unfassbar viel Geld im Vergleich zu früher! Aber es sind halt nicht 49, wie zu lesen war». Das tue dem Spieler nicht gut. 

Echtzeit-Verfolgungen von Transfers durch soziale Medien oder Transfershows empfindet Eberl als Katastrophe für den Transferprozess. «Du kannst gar nicht mehr zocken! Du kannst gar nicht mehr kreativ sein! Manchmal kommt es uns vor, als würden unsere Angebote schon getwittert, bevor wir sie abgeschickt haben», sagte er.

Der Sportchef des DFB-Pokalsiegers sieht durch die Transferaktivitäten der saudi-arabischen Liga eine neue Situation. «Die Premier League war bislang die Endstufe, das heißt: Wir haben Geld für einen Transfer bekommen, und fertig», sagte Eberl. Nun sei die Premier League selbst ein Markt geworden, der Verkäufe tätigt. «Für die englischen Clubs bedeutet das eine neue Einnahmequelle, mit der sie aus anderen Ligen wie der Bundesliga noch mehr Spieler abwerben könnten.»

Finanziell sei die englische Liga nicht mehr einholbar. Einzelne Vereine wie der FC Bayern München, Real Madrid oder Paris Saint-Germain seien da noch konkurrenzfähig. «Aber ganze Ligen? Illusorisch. Zumal die richtig fetten Jahre der TV-Vermarktung in Deutschland derzeit vorbei sind - kontinuierliches Wachstum gab es bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie», erklärte Eberl.

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