Die punktgleichen Zimmerkollegen Karl Geiger und Markus Eisenbichler scherzten und lachten, aber der heimliche Star des Tages war Andreas Wellinger. Der Olympiasieger von 2018 hat sich am Samstag mit einem 139-Meter-Flug und einem sechsten Tagesrang in Klingenthal endgültig in der Weltspitze zurückgemeldet. «Es macht mega Spaß. Die Sprünge heute waren genau das Richtige. Dass ich vorne wieder mitspringen kann, macht mich extrem glücklich. Das ist ein saugutes Gefühl», sagte Wellinger mit einem breiten Grinsen. Selbst auf Geiger und Eisenbichler, die sich Rang vier teilten, fehlte nicht viel.
Auch Bundestrainer Stefan Horngacher war begeistert. «Super, dass er es heute mal durchgebracht hat. Er hat einen tollen Wettkampf gemacht. Er wird immer stabiler, das ist sehr gut», kommentierte der Chefcoach aus Tirol in der ARD.
Dass in Tagessieger Stefan Kraft aus Österreich, Halvor Egner Granerud aus Norwegen und Vierschanzentournee-Sieger Kamil Stoch aus Polen drei andere Springer auf dem Podest landeten, war für Horngacher verkraftbar. «Enttäuscht bin ich auf keinen Fall, die Mannschaft ist extrem gut gesprungen. Man kann nicht immer gewinnen oder auf dem Podest stehen», meinte Horngacher.
Auch Geiger und Eisenbichler konnten in der sächsischen Kälte und Leere - Publikum war coronabedingt verboten - lächeln. «Es war eine brutal enge Nummer, es war unglaublich eng. Gemeinsam Vierter ist schon cool, auf dem Podest wäre es noch schöner», beschrieb Geiger, der 50 Punkte für den Kampf um die Gesamtführung holte. Sein Gelbes Trikot verteidigte er souverän, weil sein erster Verfolger Anze Lanisek aus Slowenien als 20. patzte.
Noch besser als ihre männlichen Kollegen hatte es zuvor Katharina Althaus gemacht. Die 25 Jahre alte Mixed-Weltmeisterin verbesserte sich nach Rang sieben am Vortag deutlich und schaffte es am Samstagvormittag als Dritte auf das Podest. «Ich freue mich mega über den dritten Platz. Ich bin heute viel besser reingekommen als gestern», kommentierte Althaus, die erst in der Vorwoche in Lillehammer mit einem Sieg und einem zweiten Platz geglänzt hatte.
Im Olympia-Winter ist Althaus die große Hoffnungsträgerin des Teams von Bundestrainer Maximilian Mechler. Juliane Seyfarth (24.) und Pauline Heßler (28.) schafften es zwar in den zweiten Durchgang, sind aber weit von der Weltspitze entfernt. Das eigentlich angepeilte Comeback von Carina Vogt wurde aus Gründen der Trainingssteuerung kurzfristig verschoben. «Katha sehr gut, Gratulation. Die anderen haben es heute nicht geschafft, ihre Leistungen rüberzubringen», bilanzierte Mechler.
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