In diesem Fachartikel wird untersucht, ob es im Mittelalter tatsächlich eine Periode gab, in der Grönland grün und die Arktis eisfrei war. Dabei wird die Rolle dieser historischen Klimaveränderungen im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Klimawandel erörtert. Verschiedene wissenschaftliche Quellen werden herangezogen, um die Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten.
Die Grönland-These und ihre historischen Wurzeln
Es gibt einige Behauptungen, die besagen, dass Grönland im Mittelalter grün und die Arktis eisfrei war (Faktencheck: Grönland eisfrei). Diese Thesen stützen sich auf historische Aufzeichnungen und geologische Funde, die auf eine wärmere Klimaperiode zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert hinweisen, die als Mittelalterliche Wärmeperiode (MWP) bekannt ist. Zu dieser Zeit siedelten Wikinger in Grönland und betrieben Landwirtschaft, was heute in den meisten Teilen der Insel aufgrund des Klimas nicht möglich ist.
Die Arktis und ihre eisfreien Perioden
Während die Mittelalterliche Wärmeperiode in Grönland und Teilen Europas eine wärmere Phase darstellte, gibt es keine eindeutigen Belege dafür, dass die gesamte Arktis eisfrei war. Wissenschaftler vermuten, dass es während der MWP regional eisfreie Gebiete gab, aber keine vollständige Abwesenheit von Eis in der Arktis. Auch in früheren Klimaperioden wie dem Eem-Interglazial vor etwa 125.000 Jahren gab es möglicherweise eisfreie Sommer in der Arktis (Polyak et al., 2012), aber das Ausmaß der Eisbedeckung variierte je nach Region und Zeitraum.
Die Bedeutung historischer Klimaveränderungen für den aktuellen Klimawandel
Die Erforschung historischer Klimaveränderungen wie der Mittelalterlichen Wärmeperiode und eisfreien Perioden in der Arktis ist von großer Bedeutung für das Verständnis des aktuellen Klimawandels. Sie ermöglicht Wissenschaftlern, natürliche Klimavariabilität von menschenbedingten Veränderungen zu unterscheiden und die Wirkung von Treibhausgasemissionen auf die Erderwärmung besser einzuschätzen (IPCC, 2007).
Einordnung der historischen Klimaveränderungen im Kontext des heutigen Klimawandels
Obwohl es in der Vergangenheit natürliche Klimaschwankungen gab, unterscheidet sich der gegenwärtige Klimawandel in mehreren Aspekten von früheren Ereignissen. Erstens ist die Geschwindigkeit der gegenwärtigen Erwärmung bemerkenswert: Die Temperaturen steigen schneller an als in früheren Klimaperioden (Marcott et al., 2014). Zweitens sind die Ursachen für den heutigen Klimawandel hauptsächlich anthropogen, also menschenbedingt. Der Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre durch Verbrennung fossiler Brennstoffe, Entwaldung und intensive Landwirtschaft trägt maßgeblich zur globalen Erwärmung bei (IPCC, 2013).
Fazit
Die Erforschung von Grönlands mittelalterlicher Grünphase und eisfreien Perioden in der Arktis trägt zum Verständnis historischer Klimaveränderungen und deren Auswirkungen bei. Obwohl diese Ereignisse interessante Einblicke in die natürliche Klimavariabilität bieten, ist der aktuelle Klimawandel einzigartig in seiner Geschwindigkeit und den menschenbedingten Ursachen. Die Erkenntnisse aus der Vergangenheit können uns helfen, die Folgen des heutigen Klimawandels besser zu verstehen und Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Erwärmung zu entwickeln.