Nach jahrelanger Erkundung rückt der Abbau von Lithium im Osterzgebirge näher. «Wir gehen davon aus, dass wir 2025 in Größenordnungen in die Produktion gehen», sagte der Geschäftsführer des Unternehmens Deutsche Lithium, Armin Müller. In der Region Zinnwald - unter dem Kamm des Erzgebirges an der deutsch-tschechischen Grenze - will das Unternehmen ein Bergwerk und eine Aufbereitungsanlage errichten. Das Vorkommen wird auf rund 125.000 Tonnen Lithium geschätzt und gilt laut sächsischem Oberbergamt als eines der größten in Europa. 2010 hatte die Deutsche Lithium das Projekt in Sachsen gestartet.
Lithium ist weltweit begehrt und wird auch als «weißes Gold» bezeichnet. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Akkus in E-Autos, kommt aber auch in Laptops oder Smartphones zum Einsatz. «Mit dem hiesigen Vorkommen könnte man etwa 20 Millionen Elektroautos wie den ID.3 ausrüsten», erläuterte Müller. Die größten Lithium-Vorkommen gibt es in Südamerika. Weil die Nachfrage im Zuge der Energiewende steigt, wird mit einer «drastischen Verknappung» ab 2022 oder 2023 gerechnet, so Müller.
«Wenn man sich die Weltmärkte anschaut, müssen wir schnell sein», betonte Wirtschaftsminister Martin Dulig. Er hoffe, dass in den kommenden drei bis vier Jahren in Sachsen mit dem Abbau begonnen werden könne. Es gehe darum, sich etwas unabhängiger von internationalen Lieferketten zu machen, sagte der SPD-Politiker. «Sachsen hat eine lange Bergbautradition. Die soll bewahrt und in ein neues Zeitalter geführt werden.» Lithium könne in Sachsen unter hohen ökologischen und sozialen Standards abgebaut werden.
Das Investitionsvolumen liegt der Deutschen Lithium zufolge bei rund 160 Millionen Euro - davon rund 30 Millionen Euro für das Bergwerk. Müller zufolge sollen im Osterzgebirge 220 bis 250 Arbeitsplätze entstehen, davon rund 70 beim Abbau im Bergwerk.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH