Die ersten Weißstörche sind aus ihren Winterquartieren nach Sachsen zurückgekehrt - so früh wie seit vielen Jahren nicht mehr. Den ersten Rückkehrer datierte das Team Sachsenstorch in seiner Online-Übersicht bereits am 29. Dezember in Schkeuditz. In den darauffolgenden Tagen kamen weitere Tiere in den Freistaat. «Diese frühe Rückkehr ist überraschend. Normalerweise kommen die ersten Tiere Ende Januar oder Anfang Februar», sagte Expertin Sylvia Siebert vom Naturschutzinstitut in Dresden.
Grund sei die gute Nahrungssituation in den Winterquartieren unter anderem in Spanien. «Viele Störche überwintern auf noch nicht abgedeckten Mülldeponien und bekommen dort viel Nahrung, auch wenn diese nicht unbedingt gesund ist», erklärte Siebert. Deren Route ist kürzer als die der Ostzieher, die über den Bosporus und den Nahen Osten teils bis nach Südafrika führt. Die Rückkehr der Ostzieher wird etwas später erwartet.
In Sachsen haben im vergangenen Jahr 336 Storchenpaare gebrütet, mit 715 Jungen. Das ist laut Expertin das zweitbeste Jahr seit 20 Jahren. Zudem waren im Vorjahr fünf Fünflinge dabei, ebenfalls ein Rekord. 2004 waren in Sachsen 371 Brutpaare registriert worden, seitdem hatte es stets einen Rückgang gegeben.
«Mit im Schnitt 2,13 Jungen pro Brutpaar ist seit gut 20 Jahren wieder eine Rate erreicht, mit der sich die Population im Freistaat aus sich heraus reproduzieren könnte», betonte die Expertin. Niststätten gebe es in Sachsen für Störche genügend. Zuletzt habe es den Vögeln aber an ausreichend Nahrung gemangelt. Dazu brauche es Feuchtwiesen, Tümpel mit flachen Ufern, Wiesen mit gestaffelter Mahd sowie Ackerrandstreifen. Als Hochburgen des Weißstorchs gelten in Sachsen die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, die Röderaue und das Leipziger Tiefland.
Bis sich in den hochgelegenen Nestern auf Schornsteinen, Dächern und Masten der erste Nachwuchs einstellt, müssen sich Storchenfreunde noch gedulden. Zunächst balzen die Vögel und beginnen Anfang April mit der Brut. Nach gut einem Monat schlüpfen die Jungen.
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